Amazon FBA Startkapital: Wie viel Geld braucht man?
Amazon FBA Startkapital ist ein zentrales Thema für alle, die ein eigenes Geschäft auf Amazons Marktplatz starten möchten. Viele Werbeversprechen suggerieren, man könne „online schnell reich werden“ – sogar ohne Startkapital oder Lager. Die Realität sieht jedoch differenzierter aus: Zwar ist der Einstieg ins E-Commerce durch Amazon FBA deutlich zugänglicher geworden, dennoch fallen anfängliche Investitionenan. Dieser Leitfaden erklärt sachlich und praxisnah, welche Kostenfaktoren Sie beim Start Ihres Amazon-FBA-Business einplanen sollten und wie hoch das Startkapital typischerweise ausfällt. Die Suchintention hinter Begriffen wie “amazon fba startkapital” ist überwiegend informational – angehende Amazon-Händler möchten wissen, wie viel Geld sie für den Start wirklich benötigen und wie sich dieses Budget zusammensetzt. Im Folgenden finden Sie eine klare Gliederung, Kostenaufstellungen auf Basis verlässlicher Quellen und praktische Tipps, um Ihr Amazon-FBA-Vorhaben finanziell solide zu planen.
Was ist Amazon FBA?
Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) ist ein Logistik- und Versandprogramm von Amazon, bei dem Amazon viele operative Aufgaben für Händler übernimmt. Konkret bedeutet das: Amazon lagert die Produkte des Verkäufers, übernimmt das Verpacken sowie den Versand der Bestellungen und wickelt sogar den Kundenservice und Retouren ab. Im Gegenzug zahlen Händler Gebühren für diese Dienstleistungen und geben einen Teil der Kontrolle über den Lieferprozess an Amazon ab. Der große Vorteil von FBA ist jedoch, dass FBA-Produkte den Prime-Status erhalten und somit häufiger die begehrte „Buy Box“ gewinnen – was in der Regel zu höheren Verkaufszahlen führt. Alternativ können Händler auch FBM (Fulfillment by Merchant) wählen, wo sie Lagerung und Versand selbst organisieren – das spart zwar FBA-Gebühren, bedeutet aber mehr eigenen Aufwand und in der Regel geringere Reichweite. Zusammengefasst bietet Amazon FBA vor allem Einsteigern mit wenig eigener Logistikinfrastruktur die Möglichkeit, professionell am E-Commerce teilzunehmen. Allerdings sollte man von Anfang an die Kostenstruktur von FBA genau kennen, um das notwendige Startkapital realistisch kalkulieren zu können.
Kostenfaktoren beim Amazon FBA Start
Damit Sie das benötigte Startkapital besser abschätzen können, betrachten wir im Folgenden die wichtigsten Kostenfaktoren beim Start mit Amazon FBA. Diese umfassen sowohl einmalige Anfangsinvestitionen als auch laufende Kosten, die von Anfang an berücksichtigt werden müssen. Beachten Sie, dass der genaue Kapitalbedarf je nach Geschäftsmodell, Produktkategorie und Strategie stark variieren kann. Beispielsweise erfordert ein eigenes Private-Label-Produkt (Eigenmarke) meist eine größere Anfangsinvestition als das Wiederverkaufen bereits existierender Produkte (Wholesale oder Online-Arbitrage). Im Wesentlichen setzen sich die Startkosten jedoch aus den folgenden Komponenten zusammen:
Produktbeschaffung und Warenkosten
Der Einkauf der ersten Warencharge ist meist der größte Posten beim Amazon-Start. Hierzu zählen Produktkosten (Herstellung oder Einkauf beim Lieferanten) sowie eventuelle Kosten für Produktmuster und Qualitätstests. Diese Ausgabe wird oft auch als Cost of Goods Sold (COGS) bezeichnet – also die Kosten, um die verkauften Produkte überhaupt anzubieten. Je nach Produkt und Lieferant müssen Sie oft eine Mindestbestellmenge abnehmen (z. B. 100–500 Stück), was schnell mehrere hundert bis tausend Euro Kapital bindet. Beispiel: Kaufen Sie 200 Einheiten eines Produkts für 5 € pro Stück ein, müssen Sie 1.000 € allein für den Wareneinkauf einplanen. Achten Sie darauf, dass diese Investition unabhängig von Amazons Gebühren anfällt – selbst wenn Amazon keine Verkaufsgebühren hätte, müssten Sie für die Ware bezahlen. Unternehmerisch ist es sinnvoll, das Produktbudget so zu planen, dass Sie nicht Ihr gesamtes Kapital in den ersten Warenbestand stecken. Zusätzliche Puffer für Nachbestellungen (falls das Produkt gut läuft) oder auch für das mögliche Nicht-Verkaufen eines Teils des Bestands (Risikoabschreibung) sollten einkalkuliert werden.
Amazon-Verkäuferkonto und Verkaufsgebühren
Um auf Amazon verkaufen zu können, benötigen Sie ein Verkäuferkonto (Seller Account). Amazon bietet zwei Modelle an: den Einzelanbieter-Tarif und den Professionellen Tarif. Im Einzelanbieter-Tarif zahlt man 0,99 € pro verkauftem Artikel, während im Professional-Tarif eine fixe Grundgebühr von 39 € pro Monat anfällt. Für alle, die Amazon FBA seriös betreiben wollen, ist der Professionelle Verkäuferplan meist der Standard, da Amazon FBA (und auch der Zugang zu Werbetools, Reports etc.) ein Professional-Konto voraussetzt. Planen Sie also ~39 € pro Monat als Fixkosten ein, unabhängig von Ihrem Umsatz.
Zusätzlich erhebt Amazon Verkaufsgebühren auf jeden getätigten Verkauf (sog. Referral Fees). Diese sind prozentual vom Verkaufspreis und variieren je nach Produktkategorie. Typisch sind 7 % bis 15 % des Verkaufspreises als Amazon-Provision, in einigen Kategorien auch bis 20 %. Beispiel: Verkaufen Sie einen Artikel für 20 €, behält Amazon je nach Kategorie z. B. 3 € (15 %) als Vermittlungsgebühr ein. Diese Gebühren müssen zwar nicht als Startkapital im Voraus hinterlegt werden (sie werden von den Erlösen abgezogen), aber sie mindern Ihre Marge und sind wichtig für die Preiskalkulation. Für die Kapitalplanung bedeutet dies: Sie brauchen genügend finanziellen Spielraum, um auch mit abgezogenen Gebühren profitabel zu sein und z. B. Nachschub zu bestellen, bevor die Erlöse vollständig bei Ihnen ankommen (Amazon zahlt die Verkäufererlöse typischerweise im Zwei-Wochen-Rhythmus aus).
Zusammenfassung Verkäuferkonto & Gebühren: Stellen Sie sich darauf ein, monatlich 39 € Fixkosten für das Konto zu haben und kalkulieren Sie bei jedem geplanten Verkauf mit etwa 10–15 % Verkaufsgebühr an Amazon. Dieser Posten gehört zwar nicht zum anfänglichen Investment im engeren Sinne, beeinflusst aber die benötigte Kapitaldecke (z. B. für Marketing oder weitere Ausgaben), da er Ihre Gewinnspanne schmälert.
Versand an Amazon & Logistik
Bevor Amazon Ihre Produkte an Endkunden versenden kann, müssen Sie Ihre Ware zunächst an Amazons Logistikzentren schicken. Die Kosten hierfür tragen Sie als Verkäufer. Je nach Größe und Gewicht der Sendung können Versandkosten zum Amazon-Lager erheblich sein – insbesondere, wenn Sie aus dem Ausland importieren oder Expresstransporte nutzen. Amazon bietet zwar vergünstigte Konditionen mit bestimmten Frachtführern (z. B. UPS) für den Versand ans Lager an, dennoch sollten Sie im Startkapital einige hundert Euro für den Erstversand einplanen (abhängig von Volumen und Distanz).
Beispiel: Für eine Lieferung von 200 kg Waren aufgeteilt auf mehrere Kartons innerhalb Deutschlands könnten etwa 50–150 € an Versandkosten an Amazon FBA Lager anfallen. Internationale Seefracht für eine Palette Ware aus China kostet ggf. einige hundert Euro (sehr variabel je nach Volumen, aktuell schwankenden Frachtraten etc.), Luftfracht deutlich mehr.
Zudem ist es sinnvoll, Logistik-Reserven einzuplanen: Etwa für Zollabfertigungskostenbei Import, eventuelle Lagerung vor FBA (z. B. wenn Sie Ware zunächst selbst entgegennehmen oder zwischenlagern müssen) oder Verpackungsmaterial für den Versand an Amazon. Amazon stellt genaue Anforderungen an die Anlieferung (Etikettierung, Kartongrößen etc.), die ggf. zusätzliche Ausgaben erfordern (z. B. Etikettierkosten falls Sie Amazons Label-Service nutzen, aktuell 0,25 € pro Etikett). Auch Spezialverpackungen für empfindliche Ware (z. B. Polsterfolie, Beutel) berechnet Amazon, falls Sie diese Services in Anspruch nehmen. Diese sonstigen Logistikkosten sind zwar optional, sollten aber je nach Produkt berücksichtigt werden.
Kurz gesagt: Transport- und Logistikkosten gehören ins Startbudget. Sie sind zwar oft erst unmittelbar beim Versand fällig, dennoch müssen Sie das Geld verfügbar haben. Kalkulieren Sie lieber großzügig, um nicht an Engpässen zu scheitern. Eine effiziente Planung (z. B. Konsolidierung von Sendungen, Wahl kostengünstiger Transportwege) kann hier helfen, das benötigte Kapital zu reduzieren.
Lagerkosten und FBA-Gebühren
Wenn Ihre Waren im Amazon-FBA-Lager liegen, fallen Lagergebühren sowie Fulfillment-Gebühren an. Diese Kosten sind laufend, aber sie entstehen ab dem Moment, in dem Sie starten, und sollten daher in der Startkapital-Planung berücksichtigt werden, zumindest für die ersten Monate.
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FBA Fulfillment-Gebühr: Dies ist die Gebühr, die Amazon pro versendeter Einheit für die Abwicklung berechnet (Kommissionierung, Verpacken, Versand an den Kunden, Kundendienst). Sie hängt vom Gewicht und den Abmessungen des Produkts ab. Zum Beispiel kostet der Versand eines kleinen Standard-Pakets innerhalb Deutschlands etwa 3,13 € (Stand 10/2023), während für größere oder schwere Artikel die Gebühr höher ausfällt. Diese Gebühr wird pro verkauftem Artikel von Amazon einbehalten. Für nicht verkaufte Artikel fällt sie nicht an, jedoch müssen Sie die Marge entsprechend einplanen. In der Anfangsphase (wenn die Verkaufszahlen noch unsicher sind) sollten Sie genügend Kapital vorhalten, um die FBA-Gebühren für die hoffentlich bald eintreffenden Bestellungen vorzustrecken, bis die Erlöse fließen.
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Monatliche Lagergebühr: Amazon berechnet für die Lagerung Ihrer Artikel im FBA-Lager eine Gebühr nach Volumen (pro Kubikmeter) und abhängig von der Produktkategorie sowie der Saison. Zum Beispiel lagen die Lagerkosten 2023 zwischen ca. 15,60 € und 36 € pro Kubikmeter und Monat (je nach Saison und Kategorie). Für einen kleinen Warenbestand sind die absoluten Lagerkosten zunächst gering (oft nur wenige Euro im Monat). Allerdings können längere Lagerzeiten teuer werden, insbesondere wenn Produkte sich nicht verkaufen (Stichwort Langzeitlagergebühren nach 365 Tagen Lagerdauer). Für die Startkapital-Kalkulation bedeutet dies: Planen Sie zwar etwas Budget für ein paar Monate Lagerhaltung ein (z. B. 50–100 € Puffer), aber wichtiger ist die Liquiditätsplanung für eventuelle Nachzahlungen, falls die Ware unerwartet liegen bleibt. Im Idealfall verkauft sich Ihr Startbestand schnell, dann zahlen Sie die Lagergebühren quasi aus dem Cashflow der Verkäufe.
Zusätzlich zu diesen Kerngebühren gibt es weitere potenzielle Kosten im FBA-Betrieb, wie z. B. Retourenkosten (wenn Kunden Artikel zurücksenden, berechnet Amazon für einige Kategorien Rücksendekosten oder Vernichtungsgebühren, falls Sie retournierte Ware entsorgen lassen). Auch sollten Sie eine Verpackungsentsorgungs-Lizenzeinkalkulieren, da Sie als Inverkehrbringer von Verpackungen in Deutschland verpflichtet sind, sich am Recycling-System zu beteiligen (siehe Abschnitt Sonstige Ausgaben weiter unten). Diese Gebühren sind zwar klein pro Einheit, können aber je nach Volumen relevant werden.
Fazit zu Lager & FBA-Gebühren: Dieser Kostenblock ist variabel und hängt von Ihrem Umsatz und Ihrer Produktgröße ab. In der Startkapital-Planung sollten Sie jedoch für die ersten paar Monate FBA-Betrieb ausreichend Puffer einplanen – damit sind Sie gewappnet, falls z. B. Verkäufe langsamer anlaufen und Lagergebühren anfallen oder wenn die FBA-Gebühren Ihre Marge anfänglich stärker belasten als erwartet. Viele Verkäufer reinvestieren einen Teil der anfänglichen Umsätze sofort in Nachschub; dafür muss genug Kapital übrig sein, nachdem Amazon seine Gebühren einbehalten hat.
Marketing- und Werbekosten
Ein oft unterschätzter Posten beim Amazon-Start ist das Marketing-Budget. Um Ihr Produkt auf Amazon sichtbar zu machen, kommen Sie in der Regel nicht darum herum, in Amazon Advertising (PPC – Pay per Click Anzeigen) zu investieren. Diese Werbekosten sind zwar flexibel (Sie können Budgets selbst festlegen), doch gerade in der Anfangsphase – wenn Ihr Produkt noch keine Bewertungen und keinen organischen Rank hat – sollten Sie ein Werbebudget bereitstellen. Viele erfolgreiche FBA-Neulinge investieren 10–30 % ihres Produktpreises pro Verkauf in Werbung, bis sich der Artikel etabliert hat. Beispiel: Verkaufen Sie ein Produkt für 20 €, kann es anfangs sinnvoll sein, 2–6 € pro Verkauf in Werbeanzeigen zu stecken (z. B. für Keyword-basiertes Sponsoring), um genug Käufer anzuziehen.
Für das Startkapital heißt das: Reservieren Sie einen Betrag X für Marketing. Dieser könnte z. B. 300–1000 € für die ersten Monate betragen, je nach Wettbewerb in Ihrer Kategorie. Wichtig: Diese Summe muss nicht auf einen Schlag ausgegeben werden, aber Sie müssen sie verfügbar haben, um kontinuierlich Kampagnen zu schalten. Amazon belastet Ihr hinterlegtes Zahlungskonto für Werbekosten meist monatlich oder bei Erreichen bestimmter Schwellen. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Kreditkarte oder Ihr Konto die geplanten Werbeausgaben abdeckt.
Neben Amazon-PPC könnten auch Ausgaben für Produktfotos, Grafiken oder Brandinganfallen – qualitativ hochwertige Bilder und ansprechende Produktbeschreibungen sind für den Verkaufserfolg entscheidend. Wenn Sie hier Profis engagieren (Fotografen, Grafiker, Texter), sollten Sie ebenfalls ein Budget einplanen (vielleicht einige Hundert Euro, je nachdem, was Sie selbst übernehmen können). Alternativ investieren Sie Zeit und ggfs. Geld in Tools (z. B. Bildbearbeitung, Keyword-Tools), was uns zum nächsten Punkt führt.
Sonstige Ausgaben (Gewerbe, Lizenzen, Tools)
Abseits der direkten Handels- und Logistikkosten gibt es weitere Pflichtausgaben und sinnvolle Investitionen beim FBA-Start, die Sie nicht übersehen sollten:
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Gewerbeanmeldung und Rechtsform: In Deutschland gilt: Sobald Sie gewerbsmäßigProdukte verkaufen (was bei Amazon FBA der Fall ist), müssen Sie ein Gewerbe anmelden. Die Gewerbeanmeldung ist gesetzlich vorgeschrieben (§14 Gewerbeordnung) und muss zum Start des Geschäftsbetriebs erfolgen, sonst droht ein Bußgeld. Die Kosten dafür sind vergleichsweise gering – meist 20–40 € Gebühr je nach Kommune (in NRW z. B. 26 € für Einzelunternehmer). Dieses behördliche Startkapital sollten Sie einkalkulieren. Ebenso sollten Sie überlegen, ob Sie zunächst als Einzelunternehmer (bzw. Kleingewerbe) starten oder eine Kapitalgesellschaft gründen wollen. Eine UG (haftungsbeschränkt) erfordert ein Stammkapital ab 1 € (empfohlen sind aber einige tausend Euro für einen sinnvollen Geschäftsbetrieb), eine GmbH schreibt mindestens 25.000 € Stammkapital vor (davon 12.500 € bei Gründung einzuzahlen). Die meisten Amazon-Anfänger wählen der Einfachheit halber das Einzelunternehmen, um kein hohes Kapital binden zu müssen. Falls Sie dennoch eine UG/GmbH gründen, zählen die Stammeinlagen natürlich zu Ihrem benötigten Startkapital – diese Mittel sind in der Gesellschaft gebunden und stehen nicht mehr für Wareneinkauf etc. zur Verfügung. Zusätzlich fallen Notar- und Registerkosten an (bei UG/GmbH Gründung typischerweise 150–800 €).
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Steuern und Buchhaltung: Zwar keine direkte Investition, aber dennoch relevant: Planen Sie ausreichende Liquidität für Umsatzsteuer und Einkommensteuer ein. Als Händler müssen Sie Umsatzsteuer abführen (sofern Sie nicht die Kleinunternehmerregelung nutzen), was zwar durch Vorsteuerabzug auf Einkauf und FBA-Gebühren gemindert wird, aber gerade beim Wareneinkauf aus dem Ausland müssen Sie die 19 % Einfuhrumsatzsteuer oft vorfinanzieren. Auch kann es sinnvoll sein, gleich zu Beginn einen Steuerberater hinzuzuziehen (monatliche Kosten variieren, oft 50–150 € für einfache Buchführungen bei geringem Umsatz). Diese laufenden Posten sollten zwar durch Umsatz gedeckt werden, aber anfangs brauchen Sie evtl. etwas Reserve, bis sich ein Rhythmus eingespielt hat.
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Verpackungslizenz nach VerpackG: Wenn Sie Produktverpackungen oder Versandverpackungen erstmals in Verkehr bringen (was bei eigenem Versand oder auch FBA-Ware zutrifft, da Sie der Inverkehrbringer sind), müssen Sie sich gemäß deutschem Verpackungsgesetz (VerpackG) registrieren (bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister, LUCID) und an einem dualen System beteiligen. Praktisch bedeutet das: Sie zahlen eine jährliche Gebühr an einen Recycling-Dienstleister, abhängig von der Menge und Art Ihrer Verpackungen. Für geringe Verkaufsmengen liegen die Kosten nur bei rund 20–30 € pro Jahr. Dieser Betrag ist zwar klein, aber die Registrierung ist obligatorisch – stellen Sie also sicher, dass Sie sich darum kümmern, um Abmahnungen oder Bußgelder zu vermeiden. Im Budget sollten diese ~30 € und etwas Zeitaufwand eingeplant sein.
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Arbeitsmittel und Tools: Überlegen Sie, welche Hilfsmittel Sie für den Start benötigen. Beispielsweise: Barcode-Nummern (EAN/GTIN) für eigene Produkte – diese müssen meist über die Organisation GS1 erworben werden. GS1-Pakete für wenige Barcodes kosten oft im mittleren dreistelligen Eurobereich jährlich. Alternativ (wenn Sie kein eigenes Branding haben) können Sie vorhandene EANs nutzen, aber Private-Label-Seller müssen diese Ausgabe berücksichtigen. Weitere Tools: Viele Amazon-Händler nutzen Software für Produktrecherche, Keyword-Optimierung, Lagerverwaltung usw. Diese sind optional, aber nützlich. Beliebte Tools (z. B. Helium10, Jungle Scout) kosten etwa 20–100 € pro Monat. Sie müssen solche Tools nicht zwingend von Anfang an abonnieren, aber wenn doch, gehört das ins Budget. Auch Office-Ausstattung zählt: ein Etikettendrucker, gute Waage, Verpackungsmaterial (Karton, Klebeband) falls Sie Produkte selbst verpacken oder vorbereiten – all das kann in Summe ein paar hundert Euro ausmachen.
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Versicherungen: Sobald Sie gewerblich handeln, ist eine Betriebshaftpflichtversicherung bzw. Produkthaftpflicht dringend zu empfehlen. Für kleine Onlinehändler sind Policen oft für 200–500 € im Jahr zu bekommen. Es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber Amazon verlangt ab einem bestimmten Umsatz (in den USA z. B. >10.000 $ Monatsumsatz) einen Versicherungsnachweis. Ungeachtet der Pflicht schützt eine Versicherung vor existenzbedrohenden Haftungsfällen. Wenn Sie also gleich eine abschließen, planen Sie die Prämie als Teil des Startkapitals ein (oder zumindest als Ausgabenposten im ersten Geschäftsjahr).
Wie man sieht, setzen sich die Gesamtkosten für den Amazon-Start aus vielen Komponenten zusammen. Einige (wie Produktkosten, Amazon-Gebühren, Versand) schlagen kräftiger zu Buche, andere (Gewerbeanmeldung, Lizenzierungen) sind geringfügig, aber dennoch Pflicht. Eine transparente Auflistung aller erwartbaren Ausgaben hilft, Überraschungen zu vermeiden. Untenstehend eine beispielhafte Kostenaufstellung für ein fiktives Amazon-FBA-Projekt:
Kostenposten | Beispiel-Höhe | Kommentar |
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Wareneinkauf (erste Bestellung) | 1.500 € | 300 Stück x 5 € (inkl. Versand Lieferant) |
Importabgaben (Zoll+Einfuhrsteuer) | 350 € | z. B. 5 % Zoll + 19 % EUSt auf Wareneinkauf (abzgl. Vorsteuer später) |
Versand an Amazon-Lager | 150 € | Inlandsversand Spedition/UPS (Palette) |
Amazon Verkäuferkonto (3 Monate) | 117 € | 39 €/Monat, für erste drei Monate |
Amazon FBA-Gebühren | 300 € | Fulfillment für ~100 Verkäufe à 3 € |
Amazon Verkaufsgebühren | 300 € | ~15 % Provision auf 2.000 € Umsatz |
Marketing (PPC Werbebudget) | 500 € | Startkampagnen in ersten 2–3 Monaten |
Gewerbeanmeldung | 30 € | Einmalig, Gemeindegebühr |
Verpackungslizenz (jährlich) | 25 € | Bei geringen Mengen (< 500 kg) |
Tools, Sonstiges | 200 € | z. B. Barcode-Nummern, Software, etc. |
Puffer | 500 € | Reserve für Unvorhergesehenes |
Summe ca. | 3.972 € |
Beispielrechnung: Mögliche Aufteilung des Startkapitals für ein einfaches FBA-Projekt (Private Label). Die Zahlen variieren je nach Branche und individueller Situation beträchtlich.
Diese fiktive Rechnung ergibt knapp 4.000 € Startkapital. Sie verdeutlicht, dass auch bei relativ günstigem Produkt und kleinem Sortiment einige Tausend Euro zusammenkommen können. Im nächsten Abschnitt betrachten wir typische Kapitalgrößen und Erfahrungswerte aus der Praxis.
Wie viel Startkapital ist empfehlenswert?
Pauschal lässt sich die Frage „Wie viel Startkapital braucht man für Amazon FBA?“ nicht exakt beantworten – dazu spielen zu viele Faktoren mit (Produkt, Geschäftsmodell, Risikobereitschaft, etc.). Allerdings gibt es Erfahrungswerte und Daten, die eine Orientierung bieten:
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Viele kleine Gründungen kommen mit wenigen Tausend Euro aus: Laut dem KfW-Gründungsmonitor (einer jährlichen Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau) benötigten im Jahr 2024 56 % aller Gründer in Deutschland weniger als 5.000 € Startkapital. Weitere ~32 % der Gründer brauchten zwischen 5.000 € und 50.000 €, und nur 12 % brauchten mehr als 50.000 €. Amazon-FBA-Geschäftsmodelle dürften häufig in die erstgenannte Kategorie fallen – es ist also absolut realistisch, ein FBA-Business mit unter 5.000 € zu starten, zumal viele Amazon-Händler zunächst im Nebenerwerb und mit begrenztem Budget gründen.
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Typischer Budgetrahmen für Private-Label-FBA: In Fachkreisen wird oft empfohlen, ca. 2.000 € bis 10.000 € als Startkapital einzuplanen, wenn man ein eigenes Produkt (Private Label) auf den Markt bringen möchte. Unter ca. 1.000 € ist es schwierig, sowohl Ware zu beschaffen als auch alle Nebenkosten zu stemmen – außer man wählt ein sehr spezielles Modell (z. B. nur mit gebrauchter Ware handeln). Im Bereich 2.000–5.000 € lassen sich bereits viele kleinere FBA-Projekte realisieren, während ein Budget von 5.000–10.000 € mehr Spielraum für professionelles Branding, größere Erstbestände und stärkere Marketingmaßnahmen bietet. Jenseits von 10.000 € bewegen wir uns dann schon in Richtung ambitionierterer Vorhaben oder breiterer Produktpaletten.
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Amazon FBA mit minimalem Kapital: Ist es möglich, mit z. B. 500 € oder wenigeranzufangen? Die ehrliche Antwort: Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Manche Seller starten via Retail/Online-Arbitrage – sie kaufen Schnäppchen im Einzelhandel oder Großhandelsposten günstig ein (für Hunderte Euro) und verkaufen diese als FBA weiter. Andere beginnen mit gebrauchten Büchern oder Sammlerstücken, wo man tatsächlich mit sehr wenig Kapitaleinsatz arbeiten kann. Diese Modelle können zum Lernen und Kapitalaufbau sinnvoll sein. Allerdings ist ihr Skalierungspotenzial begrenzt, und Amazon setzt teils Hürden (z. B. dürfen neue Verkäufer bestimmte Marken oder Kategorien nicht sofort verkaufen, sog. Brandgating). Zudem sollte man den eigenen Zeitaufwand nicht vergessen. Theoretisch reicht es, eine Kiste alter Bücher für 0 € auf dem Flohmarkt zu bekommen und bei Amazon zu verkaufen – das Startkapital wäre dann null, aber solche Fälle sind natürlich Sonderfälle. Realistischerweise werden auch hier mehrere hundert Euro fällig (für Porto, Equipment, etc.). Die verbreitete YouTube-Werbung vom FBA-Business „ohne Startkapital oder Lager“ ist also mit Vorsicht zu genießen.
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Risikopuffer: Egal wie viel Sie einplanen – behalten Sie stets einen Puffer. Geschäfte laufen selten exakt nach Plan. Produkte könnten sich langsamer verkaufen, zusätzliche Ausgaben (z. B. für rechtliche Beratung oder Produktänderungen) können auftreten, oder Sie entdecken spontan eine neue Chance und möchten schnell Kapital nachschießen. Ein finanzielles Polster (z. B. 10–20 % des ursprünglich kalkulierten Betrags) schützt Sie davor, beim ersten Gegenwind handlungsunfähig zu werden.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Planen Sie eher konservativ. Es ist besser, zu viel Kapital bereitstehen zu haben als zu wenig. Wenn Ihr Geschäftsmodell tragfähig ist, können Sie überschüssiges Geld später immer noch investieren oder es zurückhalten. Ist jedoch das Startkapital zu knapp bemessen, droht ein Abbruch, bevor das Business richtig Fahrt aufgenommen hat. In der Praxis haben viele erfolgreiche Amazon-Händler klein angefangen und dann aus den Gewinnen organisch skaliert – Startkapital ersetzt nicht Marktkenntnis und Einsatz, aber es erleichtert natürlich den Weg.
Praxis-Tipps zur Reduzierung des Startkapitals
Nicht jeder hat ein prall gefülltes Bankkonto, um ins Amazon-FBA-Abenteuer zu starten. Doch es gibt Strategien, um den notwendigen Kapitalbedarf zu senken bzw. vorhandenes Kapital effizienter einzusetzen:
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Klein anfangen: Auch wenn Mengenrabatte verlockend sind – bestellen Sie zu Beginn lieber geringere Stückzahlen Ihres Produkts, auch wenn der Stückpreis etwas höher ist. Dadurch binden Sie weniger Kapital in Lagerware. Sie können das Produkt erst mal testen. Läuft es gut, finanzieren die ersten Umsätze (plus ggf. ein Kreditrahmen) die Nachbestellung. Wichtig ist natürlich, dass Ihr Lieferant kleine Mengen zulässt; viele Hersteller bieten aber gegen etwas Aufpreis sogenannte Testorders an.
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Günstige Produktnischen wählen: Überlegen Sie bei der Produktwahl, was Ihr Budget hergibt. Ein kleiner, leichter Artikel (der wenig in der Herstellung kostet und geringe FBA-Gebühren hat) ist für den Anfang sinnvoller als ein sperriges Elektronikgerät mit hohem Einkaufswert. Digitale Produkte sind auf Amazon zwar kaum möglich (außer E-Books bei KDP), aber physische Produkte unterscheiden sich stark in Kapitalintensität. Suchen Sie bewusst nach einer Nische, bei der man mit wenigen tausend Euro Lagerbestand starten kann.
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Arbitrage oder Wholesale als Einstieg: Wenn Sie kein eigenes Produkt entwickeln wollen, können Sie über Wiederverkauf anfangen. Beschaffen Sie z. B. Restposten oder Großhandelsware bekannter Marken in kleinen Mengen. Hier kaufen Sie vielleicht 10–50 Stück eines Artikels, was das Investment begrenzt. Achten Sie aber auf Echtheitsnachweise und Vertriebsrechte, um Ärger zu vermeiden. Diese Methode kann helfen, Startkapital aufzubauen: Die erwirtschafteten Gewinne können Sie später in ein größeres eigenes Projekt stecken.
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Dropshipping / FBM überdenken: Streng genommen ist Dropshipping (Versand direkt vom Lieferanten zum Endkunden) ein anderes Geschäftsmodell und nicht kompatibel mit FBA (denn FBA bedeutet Lager bei Amazon). Aber Sie könnten, bevor Sie FBA nutzen, Ihr Produkt erst mal im FBM-Modus (Fulfillment by Merchant) testen – also selbst versenden, Stück für Stück. So vermeiden Sie vorerst FBA-Lagerkosten. Wenn Bestellungen reinkommen, können Sie immer noch auf FBA umsteigen. Allerdings erwarten Kunden heute schnelle Lieferungen, und Amazon rankt Prime-Angebote besser – FBM ist also allenfalls eine temporäre Lösung.
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Finanzierungsmöglichkeiten nutzen: Scheuen Sie sich nicht, bei tragfähigem Konzept externes Kapital hinzuzuziehen. In Deutschland gibt es für Gründer z. B. den KfW-Gründerkredit StartGeld, Mikrokredite oder Gründerstipendien (je nach Bundesland). Auch Privatinvestoren oder Familienmittel können eine Option sein. Wichtig: Verschulden Sie sich nicht kopflos für eine unsichere Idee, aber wenn es z. B. um ein paar Tausend Euro Lücke geht, kann ein günstiger Förderkredit die Engpässe überbrücken. Überdies bieten spezialisierte FinTechs und Firmen (in der E-Commerce-Branche) sogenannte Revenue-Based-Financing oder Lagerfinanzierungen an, die auf Ihre Amazon-Umsätze zugeschnitten sind – hier ist jedoch genau zu prüfen, zu welchen Konditionen.
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Kosten teilen oder auslagern: Vielleicht kennen Sie jemanden, der ebenfalls ein Online-Business startet. Man kann sich gemeinschaftlich Ausgaben teilen, z. B. zusammen eine Barcode-Lizenz oder eine Software nutzen (solange es lizenzkonform bleibt). Oder Sie outsourcen Aufgaben wie Produktfotos an einen Bekannten im Tauschgeschäft statt Bezahlung. Seien Sie kreativ, um mit minimalem Geldeinsatz maximalen Nutzen zu erzielen.
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Reinvestition und Cashflow-Management: Planen Sie ab dem ersten Verkaufseuro, wie Sie die Einnahmen wieder ins Geschäft stecken. Viele FBA-Seller betreiben in den ersten 6–12 Monaten keinerlei Gewinnentnahmen, sondern rollen alles zurück in Nachschub, Marketing und Ausbau. Dadurch wächst das Business, ohne dass Sie zusätzliches eigenes Geld nachschießen müssen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Verkäufe laufen – hier kommen wir wieder zur Produkt- und Marktrecherche: Investieren Sie lieber mehr Zeit in eine gründliche Vorbereitung, als später Geld in ein mies laufendes Produkt zu verbrennen.
Abschließend: Amazon FBA kann mit relativ wenig Startkapital gelingen, wenn man umsichtig vorgeht. Es ist aber kein „schnell-reich-ohne-Geld“-Programm. Kalkulieren Sie realistisch, wo Sie stehen. Lieber etwas langsamer wachsen mit solidem Fundament, als mit zu großen Wetten alles auf eine Karte setzen.
Amazon FBA starten: Checkliste der wichtigsten Schritte
Der Weg zum eigenen Amazon-FBA-Geschäft besteht aus vielen einzelnen Schritten. Hier eine praktische Checkliste, damit Sie nichts Wesentliches – insbesondere keine kostspieligen Punkte – übersehen:
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Marktanalyse & Produktfindung: Recherchieren Sie eine Nische auf Amazon (und externen Quellen). Prüfen Sie Nachfrage, Wettbewerb und Preispotenzial. Entscheiden Sie sich für ein Produkt, das Ihrem Budget entspricht und ausreichend Marge verspricht (inkl. aller Amazon-Gebühren). Nutzen Sie ggf. Analysetools, viele bieten kostenlose Testphasen.
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Geschäft anmelden & Rechtliches klären: Melden Sie Ihr Gewerbe an, bevor Sie Verkäufe starten (Pflicht nach §14 GewO). Wählen Sie eine passende Rechtsform (für die meisten Anfänger: Einzelunternehmen/Kleingewerbe). Beantragen Sie eine UST-ID beim Finanzamt, falls notwendig, und registrieren Sie sich bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister (LUCID), um eine Verpackungsnummer zu erhalten (VerpackG). Überprüfen Sie auch andere ggf. erforderliche Genehmigungen (bei speziellen Produkten können Zertifikate, Nachweise oder Markenregistrierungen nötig sein).
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Lieferanten finden & Produkt bestellen: Suchen Sie nach zuverlässigen Lieferanten oder Herstellern (z. B. über B2B-Plattformen, Messen oder lokale Hersteller). Verhandeln Sie Preis, Mindestbestellmenge und Lieferbedingungen. Lassen Sie sich Muster schicken und prüfen Sie die Qualität. Sobald Sie überzeugt sind, bestellen Sie die Anfangsmenge. Denken Sie daran, gleich EAN-Codes/GTINs zu besorgen, falls für Ihr Produkt nötig (über GS1 oder andere Quellen, falls zulässig).
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Amazon Seller-Konto eröffnen: Registrieren Sie sich auf sellercentral.amazon.de als Verkäufer. Wählen Sie den Professionellen Verkäuferplan (39 €/Monat) – für FBA empfehlenswert. Durchlaufen Sie die Verifizierung (Postident oder Videoident-Verfahren, Bereithalten von Ausweisdokumenten, Gewerbeschein etc.). Sobald Ihr Konto aktiv ist, machen Sie sich mit der Seller Central Oberfläche vertraut.
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Produktlisting erstellen: Legen Sie Ihr Produkt in Amazon Seller Central an. Schreiben Sie optimierte Titel, Bullet Points und Beschreibungen, wählen Sie relevante Keywords (SEO für Amazon-Suche) und laden Sie hochwertige Produktfotos hoch. Falls Sie ein neues Markenprodukt verkaufen, können Sie auch eine Marke registrieren (Brand Registry) – dafür benötigen Sie aber eine eingetragene Wort-/Bildmarke beim DPMA oder EUIPO; das lohnt sich meist erst, wenn Ihr Business anläuft. (Tipp: Markenregistrierung ist kostenlos bei Amazon und gibt Ihnen z. B. Zugriff auf A+ Content, erfordert aber eben ein offizielles Markenzertifikat.)
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Logistik vorbereiten: Planen Sie den Versand Ihrer Ware zum Amazon-Lager. Nutzen Sie Seller Central, um einen FBA-Lieferschein zu erstellen: dort geben Sie u.a. die Kartonmaße, Absender etc. an. Amazon gibt Ihnen eine Adresse des Logistikzentrums und Versandetiketten. Verpacken bzw. labeln Sie die Produkte gemäß Amazons Vorgaben (jedes Produkt braucht einen scannbaren Barcode/Etikett). Buchen Sie dann den Transport – entweder über Amazons Partnerangebot (z. B. UPS Abholung) oder eigenständig per Spedition/Paketdienst. Stellen Sie sicher, dass alle Zolldokumente beiliegen (bei Import) und dass die Sendung den Amazon-Anlieferungsrichtlinien entspricht (Palette, Kartonlabel etc.).
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Finanzen & Buchhaltung aufsetzen: Noch bevor die ersten Bestellungen eingehen, sollten Sie Ihr Finanzsystem bereit haben. Richten Sie ein Geschäftskonto ein (falls nicht schon getan), um geschäftliche und private Ausgaben zu trennen. Installieren oder organisieren Sie eine Buchführungssoftware oder Tabellen, in denen Sie alle Kosten, Rechnungen und Erlöse dokumentieren. Prüfen Sie, ob Sie Steuerberater-Unterstützung brauchen oder ob die Kleinunternehmerregelung in Frage kommt (unter 22.000 € Umsatz im ersten Jahr, dann keine USt-Ausweisung – was aber im B2C-Handel Vor- und Nachteile hat).
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Launch und Marketing: Sobald Ihre Produkte im Amazon-Lager eingebucht sind, schalten Sie das Listing live. Jetzt beginnt die wichtige Launch-Phase: Starten Sie Werbekampagnen (Sponsored Products Ads) für relevante Keywords, um Verkäufe anzukurbeln. Bitten Sie ggf. erste Kunden (z. B. im Bekanntenkreis oder via Vine-Programm, falls verfügbar) um ehrliches Feedback und Bewertungen, da Rezensionen die Kaufentscheidung stark beeinflussen. Beobachten Sie regelmäßig die Kennzahlen (Abverkauf, Klickzahlen, Werbekosten, Lagerbestand). Stellen Sie sicher, dass Sie bei steigender Nachfrage rechtzeitig Nachschub bestellen, um nicht out of stock zu gehen – Ihr Cashflow-Plan sollte das berücksichtigen.
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Optimierung & Skalierung: Nutzen Sie die ersten Wochen, um aus den Daten zu lernen. Optimieren Sie Ihre Werbung (erhöhen oder senken Sie Budgets je nach ACoS), passen Sie den Preis an, um die beste Balance aus Absatz und Marge zu finden, und beantworten Sie Kundenfragen oder Rezensionen zeitnah (Kundenservice). Wenn sich abzeichnet, dass das Produkt erfolgreich ist, planen Sie die Expansion: Entweder durch größere Bestellungen (und evtl. bessere Konditionen) oder durch Hinzufügen weiterer Produkte. Reinvestieren Sie erzielte Gewinne strategisch, um Ihr FBA-Business gesund wachsen zu lassen.
Diese Checkliste kann natürlich je nach individueller Situation leicht variieren, aber sie deckt die Kernschritte eines typischen Amazon-FBA-Starts ab. Achten Sie besonders auf die finanziellen Schritte (Schritt 2, 5, 7), damit formale Pflichten erfüllt sind und Geldflüsse transparent bleiben. Gut geplant ist halb gewonnen – das gilt beim Thema Startkapital in besonderem Maße.
FAQ: Häufige Fragen zum Amazon FBA Startkapital
Zum Abschluss beantworten wir einige häufig gestellte Fragen rund um Startkapital und Kosten beim Amazon-FBA-Start. (Diese FAQ-Sektion ist auch mit strukturiertem JSON-LD Markup hinterlegt, um als Rich Snippet in Suchmaschinen zu erscheinen.)
Wie viel Startkapital braucht man für Amazon FBA?
Wie viel Startkapital benötigt wird, hängt stark vom Geschäftsmodell und Produkt ab. Praktische Erfahrungswerte zeigen, dass viele Amazon-FBA-Verkäufer mit ca. 2.000 € bis 5.000 € starten. Damit lassen sich ein erster Warenbestand, Amazon-Gebühren, Versandkosten und Marketing abdecken. Es ist auch möglich, mit weniger Kapitalanzufangen – etwa 500–1.000 €, wenn man sehr klein (z. B. mit wenigen Produkten oder via Online-Arbitrage) beginnt. Allerdings steigt das Risiko bei so geringem Budget, da kein Puffer für Probleme bleibt. Eine KfW-Studie ergab, dass über die Hälfte aller Gründer in Deutschland unter 5.000 € Startkapital einsetzen. Empfehlung: Planen Sie lieber etwas mehr ein als knapp zu kalkulieren. Mit ~5.000 € Startkapital sind Sie in den meisten Fällen auf der sicheren Seite, um ein Private-Label-Produkt inklusive aller Nebenkosten zu launchen. Wichtig ist, einen Finanzpuffer einzuplanen und das eingesetzte Kapital sorgfältig auf die verschiedenen Kostenpunkte zu verteilen.
Kann ich Amazon FBA ohne Eigenkapital starten?
Ohne eigenes Kapital ein FBA-Business zu starten ist äußerst schwierig. Theoretisch könnten Sie versuchen, via Dropshipping oder Print-on-Demand zu verkaufen (wo kein Lagerbestand vorfinanziert werden muss), aber das ist nicht das klassische FBA-Modell. Für FBA brauchen Sie üblicherweise Geld für Ware, Gebühren und Versand. Manche Anbieter werben damit, dass man „ohne Geld“ starten kann, doch in der Praxis werden zumindest ein paar hundert Euro für grundlegende Ausgaben fällig sein (z. B. Versandkosten, Produktproben, Account-Gebühren). Wenn Sie kein Eigenkapital haben, gibt es folgende Ansätze: (a) Starten Sie sehr klein, z. B. mit dem Verkauf gebrauchter Bücher oder kleiner Arbitrage-Geschäfte, um erstes Kapital zu erwirtschaften. (b) Nutzen Sie Fremdfinanzierung, etwa einen Mikrokredit, einen privaten Darlehen oder Fördermittel für Existenzgründer. (c) Arbeiten Sie mit einem Partner/Investor zusammen, der Kapital einbringt. Absolute Null-Euro-Gründungen sind im Handel kaum machbar – ein Mindestmaß an Kapital oder Kredit benötigen Sie. Erwarten Sie nicht, dass Amazon Ihnen Waren vorfinanziert; Sie müssen in Vorleistung gehen. Realistischer ist es, zunächst etwas Eigenkapital anzusparen oder leihweise aufzunehmen. Tipp: Reduzieren Sie Ausgaben auf das Nötigste und reinvestieren Sie alle Erlöse, um schnell finanziellen Spielraum zu gewinnen.
Welche laufenden Kosten fallen bei Amazon FBA an?
Zu den laufenden Kosten eines Amazon-FBA-Geschäfts gehören vor allem: (1) Die monatliche Grundgebühr für das Verkäuferkonto (39 € für das Professional-Konto). (2) Die Amazon-Verkaufsprovision auf jeden Verkauf (durchschnittlich ~15 % vom Umsatz, wird direkt einbehalten). (3) Die FBA-Fulfillment-Gebühren pro versandter Einheit (abhängig von Größe/Gewicht, z. B. ca. 3 € für ein Standardpaket). (4) Lagergebühren für eingelagerten Bestand im Amazon-Lager (berechnet pro m³ und Monat, z. B. rund 15–36 € pro m³ je nach Saison). (5) Werbekosten (wenn Sie PPC-Anzeigen schalten – diese sind variabel und sollten dem Budget entsprechend gesteuert werden). (6) Sonstige Gebühren: z. B. Kosten für Retourenbearbeitung, Langzeitlagergebühren (für Ware, die >365 Tage lagert), Kosten für optionalen Prep-Service (Etikettierung, Verpackung durch Amazon), und ggf. externe Dienste wie Buchhaltungssoftware oder Tools-Abos. Einige der genannten Kosten fallen nur an, wenn Verkäufe stattfinden (Provision, FBA-Versand) oder wenn bestimmte Situationen eintreten (Langzeitlagerkosten). Dennoch sollten Sie alle Posten im Blick haben. Tipp: Amazon stellt auf seinen Hilfeseiten Übersichten der Gebühren zur Verfügung; es lohnt sich, diese durchzugehen. In Ihrer Kalkulation sollten Sie mindestens mit 15–20 % vom Verkaufspreis an Amazon-Gesamtkosten rechnen (Gebühren+Versand), plus den Wareneinsatz. Dann sehen Sie, ob die Marge genug Raum lässt, um die laufenden Kosten zu decken und Gewinn zu erzielen.
Wie kann ich das Startkapital für Amazon FBA finanzieren?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, das benötigte Startkapital aufzubringen: (1) Eigenkapital:Der klassische Weg – Sie nutzen Ersparnisse. Vorteil: Sie sind unabhängig von Schulden; Nachteil: Begrenztes Wachstum, wenn Erspartes aufgebraucht. (2) Familie/Freunde:Privatdarlehen können helfen, kleine Beträge zinsgünstig zu erhalten. Wichtig ist, solche Deals schriftlich zu fixieren. (3) Bankkredit/Förderkredit: Für kleine Unternehmen gibt es z. B. den KfW Gründerkredit StartGeld oder regionale Förderprogramme. Hierbei müssen Sie einen Geschäftsplan vorlegen, bekommen dann aber relativ günstige Zinsen für Kredite bis ~30.000 €. Auch Mikrokreditfonds (bis 10.000 €) sind verfügbar. (4) Investoren/Partner: Weniger üblich im FBA-Kleingeschäft, aber wenn Sie jemanden von Ihrer Idee überzeugen, könnte er/sie gegen Beteiligung Geld geben. (5) Spezialisierte E-Commerce-Finanzierer: In den letzten Jahren sind Anbieter aufgetaucht, die auf Umsatzbeteiligungsbasis Amazon-Händler finanzieren (z. B. Vorfinanzierung von Warennachschub gegen Anteil am Umsatz). Diese Modelle vermeiden starre Zinslast, können aber vergleichsweise teuer sein und lohnen meist erst bei bestehendem Umsatz. (6) Bootstrapping: Wie oben erwähnt, können Sie das benötigte Kapital auch schrittweise aufbauen, indem Sie mit sehr kleinem Geld beginnen und die Gewinne immer reinvestieren. Das dauert länger, ist aber finanziell risikoärmer. Für welche Kombination Sie sich entscheiden, hängt von Ihrer finanziellen Ausgangslage und Ihrem Risikoprofil ab. Ratsam ist, kein „gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen“: Wenn Sie Fremdkapital aufnehmen, seien Sie sicher, dass Ihr Konzept fundiert ist (Marktanalyse, Profitkalkulation). Nutzen Sie im Zweifel Beratungsangebote für Existenzgründer – viele öffentliche Stellen (IHK, Gründerinitiativen) helfen kostenlos bei Finanzierungsfragen.
Muss ich ein Gewerbe anmelden, um auf Amazon zu verkaufen?
Ja. In Deutschland erfordert jede planmäßige, auf Dauer ausgelegte und gewinnorientierte Tätigkeit eine Gewerbeanmeldung (Ausnahme: freie Berufe oder sehr geringe Nebeneinnahmen, aber Online-Handel zählt i. d. R. als Gewerbe). Konkret schreibt § 14 der Gewerbeordnung vor, dass Sie die Aufnahme eines stehenden Gewerbes bei der zuständigen Behörde anzeigen müssen – und zwar spätestens gleichzeitig mit Beginn der Geschäftstätigkeit. Amazon selbst verlangt im Seller-Anmeldeprozess auch Angaben zu Ihrem Unternehmen; spätestens beim Erreichen gewisser Umsatzgrenzen müssen Sie nachweisen, dass Sie ein Gewerbe (bzw. Unternehmen) betreiben. Ohne Gewerbeschein geht es also nicht, wenn Sie ernsthaft FBA betreiben wollen. Die Anmeldung erfolgt beim örtlichen Gewerbeamt und ist meist unkompliziert: Formular ausfüllen, geringe Gebühr (20–40 €) bezahlen, fertig. Sie erhalten einen Gewerbescheinals Bestätigung. Diese Anzeigepflicht gilt unabhängig von der Größe – auch ein Kleingewerbe oder Nebenerwerb muss angemeldet werden. Falls Sie es unterlassen, drohen Bußgelder bis zu 1.000 € und Probleme mit dem Finanzamt. Unser Rat: Erledigen Sie die Gewerbeanmeldung als einen der ersten Schritte (siehe Checkliste oben). Es ist ein kleiner formaler Akt, der Ihnen aber rechtliche Sicherheit gibt und auch gegenüber Geschäftspartnern (etwa Lieferanten) Professionalität signalisiert. Übrigens müssen Sie nach der Anmeldung auch eine Steuernummer beim Finanzamt beantragen (das passiert oft automatisch durch Gewerbeanzeige, achten Sie auf den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung). Zusammengefasst: Ohne Gewerbe kein legales Amazon-Business – planen Sie das fest mit ein.

Über den Autor
Jonas Zeppenfeld
Jonas ist Geschäftsführer von Dype. Hier auf dem Dype Blog und im Snackable Marketing Podcast teilt er regelmäßig spannende Insights für Amazon Seller & Vendoren. In den Podcast werden dazu regelmäßig Branchenexperten eingeladen.