Amazon ROAS steigern mit Dayparting

Einleitung

Wer auf Amazon Werbung schaltet, kennt das Ziel: den Return on Advertising Spend (ROAS) steigern. Mehr Umsatz pro Werbe-Euro bedeutet effizientere Kampagnen und letztlich höhere Profitabilität. Doch wie lässt sich der Amazon ROAS steigern mit Dayparting – also durch gezielte Werbezeitplanung? In diesem Ratgeber erklären wir, was sich hinter ROAS und Dayparting verbirgt, warum die Tageszeit einen Einfluss auf Ihre Werbeperformance hat und wie Amazon Seller und Vendoren diese Strategie praktisch umsetzen können. Sie erfahren, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse und Funktionen es gibt, um Werbekampagnen auf Amazon zeitlich zu optimieren, und erhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie Best Practices aus seriösen Quellen.

Was ist ROAS?

ROAS steht für Return on Advertising Spend und bezeichnet den Umsatz pro Werbekosten. Es ist eine Kennzahl im Online-Marketing, die zeigt, wie effektiv eine Werbekampagne hinsichtlich der Einnahmen ist. Die Berechnung ist einfach: ROAS = Werbeumsatz / Werbekosten. Ein ROAS von 5 bedeutet z. B., dass für jeden investierten Euro in Werbung 5 Euro Umsatz generiert wurden. Im Amazon-Advertising-Umfeld wird ROAS häufig als Gegenspieler von ACOS (Advertising Cost of Sales) betrachtet – während ACOS die Werbekosten im Verhältnis zum Umsatz angibt, drückt ROAS das Umsatz-Ergebnis pro investiertem Betrag aus. Ein hoher ROAS ist erstrebenswert, da er signalisiert, dass Ihre Anzeigen profitabel arbeiten. Tracking dieser Kennzahl hilft zu beurteilen, welche Kampagnen effektiv sind oder Optimierungspotenzial haben.

Was bedeutet Dayparting?

Dayparting – im Deutschen oft Tageszeit-Steuerung genannt – bezeichnet eine Werbestrategie, bei der Anzeigen nur zu bestimmten Tageszeiten oder Wochentagen geschaltet werden. Anstatt Ihre Amazon-Anzeigen 24/7 laufen zu lassen, können Sie durch Dayparting die Auslieferung zeitlich eingrenzen oder Gebote zu unterschiedlichen Stunden variieren, um die Zielgruppe genau dann zu erreichen, wenn sie am aktivsten und kaufbereit ist. Diese Methode stammt ursprünglich aus dem klassischen Werbezeiten-Management (z. B. im TV- und Radiobereich) und wird inzwischen im Online-Marketing – etwa bei Pay-Per-Click (PPC) Kampagnen – eingesetzt, um die Effizienz zu steigern. Das Prinzip: Sie fokussieren Ihr Werbebudget auf Zeitfenster mit hoher Performance und sparen es in schwächeren Perioden ein. So sollen Klicks und Conversions maximiert und Streuverluste minimiert werden. Dayparting ist besonders relevant für Plattformen wie Amazon Ads, wo das Kaufverhalten je nach Uhrzeit schwankt. Im nächsten Abschnitt sehen wir uns an, warum die Uhrzeit tatsächlich einen großen Unterschied für den ROAS machen kann.

Warum Dayparting den ROAS beeinflusst

Zeitabhängiges Kaufverhalten und Conversion-Rate

Internetnutzer zeigen über den Tagesverlauf hinweg unterschiedliches Verhalten. Studien belegen signifikante Schwankungen in Traffic und Conversion-Rates je nach Uhrzeit. So bevorzugen viele Kunden das Online-Shopping in den Morgenstunden, gefolgt von ausgeprägten Kauf-Peaks um die Mittagszeit und am frühen Abend. Konkret wurden Spitzen im E-Commerce häufig in Zeitfenstern um 11–12 Uhr mittags, 13–15 Uhr nachmittags sowie 18–20 Uhr abends beobachtet. In diesen Phasen sind Nutzer aktiver und die Kaufabsicht ist höher, was zu steigenden Conversion Ratesführt. Früh am Tag – etwa zwischen 5 und 8 Uhr morgens – lässt sich oft ein erstes Hoch feststellen, während spätabends nach 21–22 Uhr die Conversion-Rate deutlich absinkt (Mitternacht bis ganz früh morgens bilden oft ein Tief).

Dieses Nutzerverhalten wirkt sich direkt auf den ROAS aus: Wer zu Zeiten wirbt, in denen die Conversion-Wahrscheinlichkeit hoch ist, erzielt mehr Umsatz pro Klick und somit einen besseren ROAS. Umgekehrt bedeutet Werbung in Phasen niedriger Kaufbereitschaft, dass viele Klicks nicht zum Kauf führen – der ROAS sinkt. Es ist daher sinnvoll, Werbebudget und Gebote gezielt auf umsatzstarke Stunden zu konzentrieren. Wissenschaftliche Analysen empfehlen, Marketing-Aktionen zum “richtigen Zeitpunkt” zu platzieren, um Umsätze zu maximieren. Durch Dayparting kann man diese Timing-Strategie umsetzen: Kampagnen werden bewusst in den Peak-Zeiten intensiviert und in schwachen Phasen reduziert oder pausiert, was insgesamt die Werbeeffizienz steigern kann.

Einfluss auf Wettbewerb und Klickpreise

Neben der Conversion-Rate spielt auch der Wettbewerb eine Rolle. Zu bestimmten Tageszeiten (z. B. Geschäftszeiten) schalten viele Mitbewerber Werbung, was die Konkurrenz und potenziell die Klickpreise (CPC) erhöht. In Randzeiten hingegen verzichten einige Werber auf Anzeigen, wodurch weniger Konkurrenz um Werbeplätzebesteht. Durch Dayparting lässt sich dieser Effekt nutzen: Man kann etwa Gebote senken oder Kampagnen pausieren, wenn die Anzeigen-Performance durch hohen Wettbewerb und geringe Käuferaktivität ungünstig ist (z. B. spät in der Nacht). Stattdessen wird das Budget auf Zeiträume verlagert, in denen Kosten per Klick moderat und die Kunden zugleich kaufbereit sind – das optimale Zusammenspiel für einen hohen ROAS.

Amazon selbst liefert inzwischen die Tools und Daten, um solche zeitlichen Muster zu erkennen. Mit Amazon Marketing Stream erhalten Werbetreibende stündliche Performance-Daten in nahezu Echtzeit, um z. B. Stunden mit überdurchschnittlicher Conversion-Rate oder besonders gutem ROAS zu identifizieren. Diese Intraday-Insights ermöglichen es, Gebote gezielt während leistungsstarker Stunden zu erhöhen und bei schwachen Stunden zu verringern. Dadurch kann man den ROI von Kampagnen optimieren, indem man in Hochphasen mehr Sichtbarkeiteinkauft und in Tiefphasen Budget spart. Amazon selbst betont, dass Werbende mit solchen datengetriebenen, stundenweisen Optimierungen einen Wettbewerbsvorteilerzielen können, da viele Mitbewerber ohne diese Anpassungen rund um die Uhr mit statischem Budget werben.

Kurz gesagt: Dayparting beeinflusst den ROAS positiv, weil es Nutzerverhalten, Conversion-Rate und Wettbewerb zu verschiedenen Zeiten berücksichtigt. Wer zum richtigen Zeitpunkt wirbt, erzielt mehr Verkäufe pro Werbekosten. Die folgende Grafik veranschaulicht beispielhaft typische Kaufaktivität über den Tag:

Quelle: Annals of Operations Research – Online-Shopping Peak Hours. Die Balken zeigen häufig beobachtete Einkaufsaktivität mit Peaks am Mittag und frühen Abend.

(Abbildung: Typische Verteilung der Online-Käufe nach Uhrzeit. Deutlich erkennbar sind Peaks zur Mittagszeit und am Abend, während nachts wenig gekauft wird.)

Dayparting auf Amazon umsetzen

Nachdem klar ist, warum Dayparting so wertvoll sein kann, stellt sich die Frage: Wie lässt sich Dayparting in der Praxis auf Amazon realisieren? Amazon’s Werbeplattform entwickelt sich stetig weiter und bietet inzwischen Funktionen, mit denen Werbetreibende ihre Kampagnen zeitgesteuert steuern können. Im Folgenden betrachten wir verfügbare Tools und geben eine Anleitung, wie Sie schrittweise vorgehen.

Amazon Ads Funktionen für Dayparting

Lange Zeit gab es in der Amazon Advertising Console keine direkte Möglichkeit, Anzeigen nach Uhrzeit zu planen – Kampagnen liefen standardmäßig 24/7. Inzwischen hat Amazon jedoch auf die Bedürfnisse der Werbetreibenden reagiert. Seit Ende 2023 stehen Zeitplan-Funktionen für Budgetregeln zur Verfügung. Konkret können Advertiser für Sponsored Ads Kampagnen jetzt Budgetregeln mit stündlichem Zeitplaneinrichten. Diese Regeln erlauben es, das Kampagnenbudget an bestimmten Tagesstunden automatisch zu erhöhen (oder zu einem Zeitplan zu senken), zusätzlich zu den bisher möglichen Regeln nach Wochentagen oder Datum. Amazon beschreibt, dass man damit z. B. während umsatzstarker Stunden das Budget anheben kann, um ausreichend Werbedruck aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig helfen solche Regeln zu verhindern, dass Kampagnen ausgerechnet in Peak-Zeiten wegen Budgetmangel stoppen. Die stündliche Zeitsteuerung ist derzeit in einigen Regionen (u. a. USA, Kanada, UK, Indien, Japan) verfügbar und nutzbar für alle Werbetreibenden, die Sponsored Products/Brands/Display nutzen.

Neben den Budgetregeln bietet Amazon über die API und Tools wie Amazon Marketing Stream noch tiefgehendere Optionen. Agenturen und fortgeschrittene Seller können via API Kampagnenstatus oder Gebote stündlich anpassen. Amazon Marketing Stream liefert hierfür die Daten, um z. B. automatisierte Bidding-Algorithmen oder externe PPC-Tools mit Informationen zu füttern. So können Werber etwa während umsatzstarker Stunden Gebote erhöhen oder in schwachen Stunden Kampagnen pausieren, wenn sie eine entsprechende Software oder Scriptsteuerung einsetzen. Diese Lösungen erfordern technisches Know-how (API-Integration), sind aber sehr effektiv, wie Fallbeispiele zeigen. Amazon berichtet von Agenturen, die mittels Marketing Stream stündliche Optimierungen durchführen und dadurch zweistellige Umsatzsteigerungen bei reduziertem Werbekostenanteil erzielen konnten (z. B. in Case Studies von Flywheel Digital oder Adbrew).

Zusammengefasst gibt es zwei Ansätze: direkt in der Amazon-Konsole via Budgetregeln mit Zeitplan (einfach umzusetzen, begrenzter Funktionsumfang) oder indirekt über API/Tools für feinere Steuerung (aufwändiger, aber größtmögliche Flexibilität). Im nächsten Abschnitt zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie als Advertiser vorgehen können, um Dayparting für Ihre Amazon-Kampagnen einzuführen.

Schritt-für-Schritt: Dayparting einführen

  1. Datenanalyse der Kampagnen-Performance: Zunächst benötigen Sie fundierte Daten darüber, wann Ihre Amazon-Werbung am effektivsten ist. Analysieren Sie Ihre vergangenen Kampagnendaten nach Tageszeit. Nutzen Sie Amazon-Reports (z. B. über das Berichte-Tab) oder – falls verfügbar – die Amazon Marketing Stream Daten, um Conversion-Rates, Klicks, Kosten und Umsatz auf Stundenbasis auszuwerten. Achten Sie auf Muster: Zu welchen Stunden erzielen Sie hohe Conversion-Rates oder überdurchschnittlichen ROAS? Zu welchen Zeiten häufen sich Klicks ohne Verkäufe? Falls Sie keinen direkten Stundendaten-Zugriff haben, ziehen Sie Proxy-Daten heran (z. B. stundengenaue Webtraffic-Peaks aus Web Analytics oder externe Tools).

  2. Peak- und Off-Peak-Zeiten identifizieren: Leiten Sie aus der Analyse klare Peak-Zeitfenster ab – also Stundenblöcke, in denen sich Werbung besonders lohnt. Das können z. B. die Kernarbeitszeit (z. B. 9–17 Uhr) oder spezifischere Zeitfenster (etwa 7–9 Uhr morgens für Pendler, mittags 11–13 Uhr für Lunch-Einkäufe, abends 19–22 Uhr für Couch-Shopper) sein. Ebenso definieren Sie Off-Peak-Phasen mit schwacher Performance (oft spät in der Nacht oder sehr früh am Morgen). Berücksichtigen Sie hierbei auch Unterschiede an Wochentagen: Eventuell sind Wochenenden anders als Werktage. Notieren Sie die Zeitsegmente, die Sie intensiver bespielen möchten, und jene, die Sie reduzieren können.

  3. Kampagnenziele und Budget anpassen: Überprüfen Sie Ihre Kampagnen-Einstellungen. Legen Sie fest, ob Sie Dayparting durch Budgetregeln oder durch Gebotssteuerung/Pausing umsetzen. Eine einfache Herangehensweise ist über die Amazon-Konsole: Richten Sie für jede identifizierte Peak-Phase eine Budgetregel ein, die das Tagesbudget prozentual erhöht (z. B. +30% Budget von 8–12 Uhr). Für Off-Peak können Sie umgekehrt das Budget senken, indem Sie außerhalb der Peak-Zeiten keine Erhöhungsregel haben – oder Sie teilen Ihre Kampagnen in mehrere auf, die gezielt nur zu gewissen Stunden aktiv sind (mittels API-gesteuertem An/Aus). Wichtig: Passen Sie auch Ihre Gebote an, sofern nötig. In stark umkämpften Zeiten kann ein moderates Gebot trotz höherem Budget die Sichtbarkeit limitieren – überlegen Sie, in Peak-Zeiten behutsam höhere Bids anzusetzen, um Top-Platzierungen zu halten, und in schwachen Zeiten Gebote zu reduzieren.

  4. Implementierung in Amazon Ads: Nutzen Sie die vorgesehenen Tools, um Ihre Strategie umzusetzen. In der Amazon Ads Console finden Sie unter Kampagnenmanagement die Option „Budgetregeln“ (bei Sponsored Products/Brands/Display). Erstellen Sie dort eine Regel vom Typ „Zeitplan-basiert“und wählen Sie die gewünschten Tage und Stunden sowie die Budgetanpassung (%). Beispiel: „Erhöhe Tagesbudget um 25% jeden Wochentag von 18:00 bis 22:00“ für eine Kampagne, die abends stärker laufen soll. Falls Sie mehrere Kampagnen haben, setzen Sie entsprechende Regeln je nach Produktkategorie und erkanntem Muster. Fortgeschrittene Nutzer mit API-Zugang können stattdessen Skripte oder PPC-Tools konfigurieren: dort definieren Sie z. B. Cron-Jobs, die um bestimmte Uhrzeiten Kampagnen pausieren oder aktivieren, oder Algorithmen, die Gebote stündlich nach dem hinterlegten Zeitplan modulieren.

  5. Überwachung und Feinjustierung: Nachdem Dayparting aktiviert ist, beobachten Sie die Auswirkungen genau. Prüfen Sie täglich bzw. wöchentlich die Performance Ihrer Kampagnen in den verschiedenen Zeitfenstern. Hat sich der ROAS während der Peak-Zeiten wie erwartet verbessert? Reduziert sich der Werbekostendruck in den Pausen? Nutzen Sie Amazons neue hourly performance reports, um die Ergebnisse Ihrer Änderungen zu verifizieren. Ggf. müssen Sie die Einstellungen anpassen – zum Beispiel, wenn Sie sehen, dass doch auch am Nachmittag zwischen 15–17 Uhr gute Verkäufe kämen, könnte dieses Zeitfenster zusätzlich budgetiert werden. Oder wenn eine Peak-Phase weniger stark ausfällt als prognostiziert, reduzieren Sie die Erhöhung wieder. Dayparting-Strategien profitieren von kontinuierlichem Testen und Optimieren. Beginnen Sie daher mit vorsichtigen Änderungen (z. B. kleine Budgeterhöhung statt Verdopplung) und erhöhen Sie die Intensität, sobald sich positive Effekte stabil zeigen.

Durch dieses schrittweise Vorgehen integrieren Sie Dayparting methodisch in Ihre Amazon-Werbestrategie. Im nächsten Abschnitt betrachten wir noch einige generelle Best Practices, die beim Thema Werbezeitplanung zu beachten sind.

Best Practices für erfolgreiches Dayparting

  • Ausreichend Datenbasis abwarten: Führen Sie Dayparting nur ein, wenn Sie genügend historische Daten haben. Eine Entscheidung basierend auf zu wenigen Tagen oder zufälligen Schwankungen kann in die Irre führen. Empfehlenswert sind mindestens einige Wochen an Daten, um echte Muster zu erkennen. Saisonale Effekte (z. B. Feiertage) berücksichtigen Sie separat.

  • Zeitfenster nicht zu eng wählen: Auch wenn stündliche Daten vorliegen, ist es oft sinnvoll, Blöcke statt einzelner Stunden zu definieren. Nutzeraktivität verteilt sich meist über zusammenhängende Phasen (z. B. Mittagspause ~11–14 Uhr). Zu kleinteiliges An/Aus könnte potenzielle Käufer irritieren (wenn Werbung abrupt fehlt) und dem Algorithmus schaden. Wählen Sie ausreichend breite Dayparts, damit Kampagnen noch genug Auslieferung bekommen und das Amazon-Lernalgorithmus stabile Daten je Phase hat.

  • Extreme Schnitte vermeiden: Komplettes Pausieren in Off-Peak-Zeiten kann zwar Budget sparen, birgt aber Risiken. Beispielsweise könnten Wettbewerber die günstigen Klickpreise nachts nutzen, um Visibility aufzubauen, oder Sie verzichten womöglich auf vereinzelte profitable Verkäufe in der Nacht. Statt radikalem Aus, erwägen Sie gebremste Präsenz: z.B. Budget stark reduzieren oder Gebote senken, aber nicht zwingend auf null. So bleiben Sie auffindbar, falls doch kaufbereite Nachtschwärmer suchen, halten die Kosten aber minimal.

  • Kundensegmente und Kategorie beachten: Analysieren Sie Ihre Zielgruppe. Berufstätige kaufen evtl. abends, während Studierende spät nachts aktiv sind. Die optimale Werbezeit hängt von Ihrer Produktkategorie ab: Produktkategorie-spezifische Unterschiede sind groß. Elektronik und B2B-Produkte laufen ggf. tagsüber besser, während z. B. Entertainment oder Impulskäufe abends zunehmen. Amazon-Daten zeigen, dass jede Produktkategorie ihr eigenes Intraday-Muster hat. Stimmen Sie Ihre Dayparting-Strategie daher auf Ihre Branche und Käufergruppe ab.

  • Zeitzonen berücksichtigen: Auf Amazon-Werbeplattformen beziehen sich Tageszeiten auf die Zeitzone der Marketplace-Region (z. B. MEZ für Amazon.de, PST für Amazon.com). Wenn Sie international werben oder Kunden in verschiedenen Regionen ansprechen, bedenken Sie diese Unterschiede. Planen Sie ggf. separate Kampagnen pro Marketplace mit lokal optimierten Zeitfenstern.

  • Monitoring & Flexibilität: Dayparting ist keine „einmal einstellen und vergessen“-Taktik. Überwachen Sie kontinuierlich die Ergebnisse. Amazon’s Algorithmen und die Konkurrenz reagieren ebenfalls – eventuell verlagern andere ihre Budgets ähnlich, wodurch sich Effekte ändern können. Bleiben Sie flexibel: passen Sie Ihre Zeitfenster und Gebote an, wenn sich das Nutzerverhalten ändert (z. B. während saisonalen Events wie Prime Day, Weihnachten, Sommerferien etc. können andere Tagesmuster auftreten). Führen Sie auch A/B-Tests durch: etwa einen Zeitraum mit und ohne Dayparting vergleichen, um den echten Mehrwert zu quantifizieren.

  • Combine mit anderen Strategien: Dayparting sollte Teil einer ganzheitlichen PPC-Strategie sein. Ergänzend können Wochentag-Optimierungen sinnvoll sein – z. B. wenn Montag vs. Sonntag unterschiedliche Performance aufweisen, was ebenfalls nachgewiesen wurde (oft sind Wochentage stärker als Wochenenden im B2C-Onlinehandel). Zudem kann man Dayparting mit Bid Optimizationkombinieren: setzen Sie Regeln für Placements (z. B. Top-of-Search Gebotsadjustments) so, dass in Peak-Zeiten Ihre Anzeigen möglichst weit oben stehen.

Wenn Sie diese Best Practices beachten, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Dayparting in Ihrem Amazon-Werbekonto tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt: einen höheren ROAS durch effizienteren Einsatz Ihres Budgets zur richtigen Zeit.

Fazit

Dayparting ist ein leistungsstarkes Instrument, um den ROAS Ihrer Amazon-Werbung zu steigern. Indem Sie Werbeanzeigen zur richtigen Zeit schalten, können Sie mehr Käufer in kaufbereiten Momenten erreichen und unnötige Ausgaben in umsatzschwachen Phasen vermeiden. Wir haben gesehen, dass laut Studien das Käuferverhalten über den Tag hinweg starken Schwankungen unterliegt – dieses Wissen lässt sich gezielt nutzen. Amazon selbst unterstützt Werbetreibende inzwischen mit passenden Funktionen wie stündlichen Budgetregeln und Echtzeit-Daten über Amazon Marketing Stream, um Dayparting umzusetzen. Wichtig ist ein datengetriebener Ansatz: Analysieren Sie Ihre Performance-Daten, testen Sie Anpassungen und optimieren Sie kontinuierlich. Für Amazon Seller, Vendoren und E-Commerce-Händler bietet Dayparting eine Möglichkeit, aus dem Werbebudget mehr herauszuholen – mehr Umsatz pro Euro Werbeinvestition, sprich einen besseren ROAS. Mit den in diesem Artikel vorgestellten Konzepten, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Best Practices sind Sie gut gerüstet, diese fortgeschrittene PPC-Strategie erfolgreich in die Tat umzusetzen.

FAQ

Was ist Dayparting bei Amazon-Werbung?

Dayparting bedeutet bei Amazon, Werbekampagnen nach Tageszeit zu steuern. Anstatt Anzeigen rund um die Uhr laufen zu lassen, können Amazon-Seller ihre Werbung gezielt in bestimmten Stunden oder an bestimmten Tagen ein- und ausschalten bzw. das Budget dann erhöhen. Ziel ist es, Anzeigen hauptsächlich dann zu schalten, wenn die Kaufwahrscheinlichkeit hoch ist, z. B. zu Stoßzeiten am Abend oder Mittag, um so den ROAS zu verbessern. Amazon bietet hierfür seit neuestem Funktionen wie Budgetregeln mit Stundenplan, mit denen sich Kampagnen automatisch nach Uhrzeit steuern lassen.

Wie beeinflusst Dayparting den ROAS?

Durch Dayparting wird das Werbebudget auf umsatzstarke Zeiten konzentriert. In den Stunden, in denen Kunden häufiger kaufen (hohe Conversion-Rate), führt Werbung zu mehr Verkäufen pro Klick, wodurch der ROAS steigt. In umsatzschwachen Zeiten wird das Budget reduziert, um ineffiziente Ausgaben zu vermeiden – das verbessert den durchschnittlichen ROAS der Kampagne. Studien zeigen, dass es klar definierte Einkaufs-Peaks am Tag gibt. Nutzt man diese mittels Dayparting aus, kann man insgesamt mehr Umsatz aus dem gleichen Werbebudget ziehen.

Wie kann man auf Amazon Werbekampagnen zeitlich steuern?

Es gibt zwei Ansätze: Erstens über die Amazon Ads Konsole mittels Budgetregeln. Hier kann man Regeln definieren, die das Kampagnenbudget an bestimmten Stunden automatisch anpassen (z. B. +30% Budget von 18–22 Uhr). Zweitens über die Amazon Ads API bzw. Tools – damit können fortgeschrittene Nutzer Kampagnen programmatisch zu bestimmten Zeiten pausieren oder Gebote ändern. Amazon Marketing Stream liefert stündliche Daten, um solche Optimierungen zu untermauern. Einsteiger starten meist mit den integrierten Budgetregeln, da diese ohne Programmierung nutzbar sind.

Für wen lohnt sich Dayparting auf Amazon?

Dayparting lohnt sich besonders für Werbetreibende, deren Kundenverhalten starken Schwankungen unterliegt. Wenn Ihre Auswertungen zeigen, dass z. B. abends und morgens viel mehr gekauft wird als nachmittags oder nachts, können Sie von Dayparting profitieren. Händler mit begrenztem Budget können es effizienter einsetzen, indem sie es auf die Top-Zeiten fokussieren. Allerdings braucht man genug Daten, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen – für neue Produkte oder Kampagnen ohne Historie ist Dayparting ggf. weniger sinnvoll. Auch sollte das Werbevolumen groß genug sein: Bei sehr kleinen Kampagnen könnte das Ausschalten zu mancher Zeit dazu führen, dass kaum Reichweite aufgebaut wird. In der Regel gilt: Je mehr Werbeausgaben und je heterogener die Tages-Performance, desto eher zahlt sich Dayparting aus.

Welche Risiken gibt es beim Dayparting?

Ein Risiko besteht darin, potentielle Kunden in „Pausenzeiten“ zu verlieren. Wenn Sie Ihre Anzeigen z. B. nachts komplett abschalten, könnten Sie einzelne Käufer verpassen, die gerade dann nach Ihrem Produkt suchen. Zudem benötigt der Amazon-Algorithmus genug Lerndaten – abruptes An/Aus könnte das Lernen beeinflussen. Weiterhin könnte sich der Wettbewerb verlagern: Wenn viele Mitbewerber anfangen, nur noch zu Peak-Zeiten zu bieten, steigen dort die Klickpreise. Daher sollte man Dayparting regelmäßig überprüfen und justieren. Eine sanfte Herangehensweise (Budget absenken statt komplett pausieren) kann helfen, diese Risiken zu minimieren, und kontinuierliches Monitoring ist essenziell.

Über den Autor

Jonas Zeppenfeld

Jonas ist Geschäftsführer von Dype. Hier auf dem Dype Blog und im Snackable Marketing Podcast teilt er regelmäßig spannende Insights für Amazon Seller & Vendoren. In den Podcast werden dazu regelmäßig Branchenexperten eingeladen.