Amazon Backend-Keywords optimieren – Umfassender Leitfaden

Amazon ist für Produktrecherchen heute genauso wichtig wie klassische Suchmaschinen. Über 50 % der Konsumenten starten ihre Produktsuche auf Amazon – deutlich mehr als bei Google (ca. 31 %). Für E-Commerce-Händler, Amazon Seller und Vendoren bedeutet das: Ein optimiertes Amazon-Listing entscheidet maßgeblich über Sichtbarkeit und Umsatz. Backend-Keywords, auch „Suchbegriffe“ genannt, spielen dabei eine zentrale Rolle. In diesem Leitfaden erfahren Sie, was Amazon-Backend-Keywords sind, wie Amazons Suchalgorithmus funktioniert und wie Sie Schritt für Schritt Ihre Amazon Backend-Keywords optimieren können, um die Auffindbarkeit Ihrer Produkte nachhaltig zu verbessern. Das Ganze ist wissenschaftlich fundiert und orientiert sich an Amazons offiziellen Richtlinien sowie bewährten Strategien – praxisnah für Ihren Verkaufserfolg.

Was sind Amazon Backend-Keywords?

Amazon-Backend-Keywords sind versteckte Suchbegriffe, die Sie in Ihrem Produktlisting hinterlegen können, ohne dass Kunden sie auf der Produktseite sehen. Diese nicht sichtbaren Keywords (auch „Allgemeine Suchbegriffe“ genannt) werden jedoch von Amazons Suchalgorithmus indexiert und bestimmen mit, bei welchen Suchanfragen Ihr Produkt in den Ergebnissen erscheint. Einfach ausgedrückt: Backend-Keywords fungieren als Stichwort-Tags im Hintergrund, die Amazon helfen, die Relevanz Ihres Produkts für bestimmte Suchanfragen einzuschätzen.

Ein optimales Set an Backend-Keywords erhöht somit die Auffindbarkeit Ihres Angebots, insbesondere für Keywords, die Sie nicht direkt im sichtbaren Titel oder in der Beschreibung unterbringen können. Wichtig ist, dass diese Begriffe genau wie sichtbare Keywords sorgfältig recherchiert und ausgewählt werden. Sie sollten das Produkt präzise beschreiben und zu den Begriffen passen, nach denen Ihre Zielkunden tatsächlich suchen.

Amazon stellt im Verkäuferkonto ein spezielles Feld für diese Begriffe zur Verfügung (im Reiter „Schlüsselwörter“ bei der Produktbearbeitung). In dieses Suchbegriffe-Feld können Sie mehrere Keywords oder Phrasen eingeben, getrennt durch Leerzeichen. Die maximale Gesamtlänge aller Suchbegriffe ist begrenzt (historisch ~250 Byte, also etwa 250 Zeichen) – darauf gehen wir gleich noch ein.

Zusammengefasst: Backend-Keywords sind ein zentrales Element der Amazon-SEO, da sie die Suchrelevanz Ihres Produkts erhöhen, ohne das Frontend Ihres Listings zu überfrachten. Im nächsten Abschnitt betrachten wir, wie Amazons Suchalgorithmus diese und andere Faktoren nutzt, um die Rangfolge der Produkte zu bestimmen.

Wie funktionieren Amazons Suchalgorithmen?

Um Backend-Keywords effektiv zu nutzen, lohnt ein Blick auf die Funktionsweise von Amazons Produktsuche. Amazons Hauptziel ist es, Käufern möglichst relevante und erfolgreiche Produkte anzuzeigen – schließlich soll der Kunde zufrieden sein und einen Kauf abschließen. Der Amazon-Algorithmus (Codename A9, in neueren Iterationen oft A10genannt) unterscheidet sich deshalb in der Priorität von klassischen Web-Suchmaschinen wie Google. Während Google u.a. Backlinks und lange Verweildauer belohnt, setzt Amazon primär auf Faktoren, die den Kauferfolg signalisieren:

  • Relevanz der Suchbegriffe: Ihr Produkt muss zum eingegebenen Suchwort passen. Amazon prüft dazu Titel, Bulletpoints, Beschreibung und die hinterlegten Backend-Keywords auf Übereinstimmung. Fehlt ein wichtiger Begriff, wird Ihr Angebot bei entsprechender Suche kaum erscheinen. Die Auswahl passender Keywords ist also die Grundvoraussetzung für Sichtbarkeit.

  • Verkaufsperformance & Conversion-Rate: Produkte, die häufiger gekauft werden und eine hohe Conversion-Rate aufweisen, steigen im Ranking. Ein hinterlegtes Keyword führt nur dann zu einem Top-Ranking, wenn Kunden, die diesen Suchbegriff verwenden, Ihr Produkt auch tatsächlich kaufen. Amazon lernt aus jedem Verkauf, dass Ihr Angebot für das Keyword relevant und beliebt ist – und platziert es künftig noch prominenter.

  • Kundenzufriedenheit: Metriken wie Produktbewertungen, Rezensionen („Kommentare“) und Retourenquoten fließen ebenfalls ins Ranking ein. Viele positive Bewertungen und eine niedrige Retourenrate deuten auf ein qualitativ gutes Produkt hin, was Amazon belohnt. Schlechte Bewertungen oder Verstöße gegen Richtlinien können dagegen die Sichtbarkeit schmälern.

  • Weitere Faktoren: Auch die Klickrate (CTR) und Verweildauer können indirekt eine Rolle spielen – ein ansprechendes Listing mit guten Bildern und Beschreibungen zieht mehr Klicks an und hält das Interesse der Kunden. Preisgestaltung und Lagerverfügbarkeit beeinflussen ebenfalls die Kaufwahrscheinlichkeit und somit das Ranking. Insgesamt berücksichtigt Amazon Dutzende Faktoren und passt die Gewichtung laufend an, immer mit dem Ziel, die Kaufabschlüsse zu maximieren.

Für Sie als Verkäufer heißt das: Backend-Keywords allein garantieren noch kein Top-Ranking, aber sie sind ein essenzieller Relevanzfaktor. Ohne die richtigen Keywords wird Ihr Produkt gar nicht erst gefunden; mit ihnen erhöhen Sie die Chance, in den Suchergebnissen aufzutauchen. Danach müssen jedoch Listing-Qualität und Performanceüberzeugen, damit aus dem Klick ein Kauf wird – was den Algorithmus wiederum positiv beeinflusst.

Tipp: Amazon verfolgt strikt, dass Suchergebnisse kundenrelevant und zufriedenstellend sind. Versuchen Sie also nicht, Ihr Listing durch irrelevante oder irreführende Keywords „hochzutricksen“. Solche Methoden bringen höchstens kurzfristig Klicks, schaden aber der Conversion-Rate und verstoßen gegen Richtlinien. Setzen Sie stattdessen auf Relevanz und Qualität – diese werden vom Algorithmus langfristig belohnt.

Schritt-für-Schritt: Amazon Backend-Keywords optimieren

Nun geht es ans Eingemachte: Wie optimiert man seine Backend-Keywords konkret? Im Folgenden finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die passenden Suchbegriffe zu identifizieren und optimal in Ihrem Amazon-Listing zu hinterlegen. Diese Anleitung richtet sich an praktisch orientierte Leser – Sie können jeden Schritt direkt für Ihre Produkte umsetzen.

1. Keyword-Recherche durchführen

Am Anfang steht die Keyword-Recherche. Überlegen Sie, welche Begriffe potenzielle Kunden bei Amazon eingeben könnten, um ein Produkt wie Ihres zu finden. Versetzen Sie sich in Ihre Zielgruppe: Welche Alltagsworte, Produktbezeichnungen, Synonyme oder Umgangssprachliche Ausdrücke beschreiben Ihren Artikel am besten? Nutzen Sie dabei folgende Methoden:

  • Auto-Suggest auf Amazon: Beginnen Sie, einen relevanten Begriff in die Amazon-Suchleiste einzutippen. Amazon zeigt Ihnen automatisch häufig gesuchte Wortkombinationen an (Autosuggest). Diese Vorschläge liefern wertvolle Hinweise auf beliebte Suchphrasen Ihrer Kunden. Notieren Sie alle passenden Vorschläge.

  • Keyword-Tools: Es gibt sowohl kostenlose als auch professionelle Tools, die auf Amazon zugeschnittene Keyword-Vorschläge liefern und das Suchvolumen schätzen. Beispiele sind wissenschaftliche Dienste oder Datenbanken, die Häufigkeiten von Suchanfragen analysieren. Solche Tools können helfen, Long-Tail-Keywords (also längere, spezifische Suchphrasen) zu entdecken, die weniger Konkurrenz haben und sehr zielgerichtet sind.

  • Wettbewerber-Analyse: Schauen Sie sich die Listings Ihrer Konkurrenz an, insbesondere die Produkte mit Top-Rankings in Ihrer Kategorie. Welche Begriffe verwenden diese in Titel, Beschreibung und möglicherweise in der URL? Auch Rezensionen und Kundenfragen (Q&A) können Begriffe enthalten, die Kunden mit dem Produkt assoziieren. Lassen Sie sich inspirieren, aber kopieren Sie nicht blind. Nutzen Sie die Ideen, um Ihren eigenen Keyword-Pool zu erweitern.

  • Datenbasierte Recherche: Falls Sie bereits Anzeigen (Sponsored Products) geschaltet haben oder Zugriff auf Amazons Brand Analytics haben, analysieren Sie dort die Suchbegriffs-Berichte. Diese zeigen, über welche Suchanfragen Kunden Ihr Produkt gefunden haben und gekauft haben. Häufig finden sich darin neue Keywords, an die Sie zuvor nicht gedacht haben. Priorisieren Sie Begriffe mit hohem Volumen und guter Conversion.

Am Ende der Recherche sollte eine Liste potenzieller Keywords stehen – von allgemeinen Begriffen bis hin zu spezifischen Phrasen. Achten Sie darauf, wirklich relevante Wörter aufzunehmen. Begriffe, die zwar zum Traffic führen, aber nicht zum Produkt passen, würden Ihrer Conversion schaden und letztlich von Amazons Algorithmus abgestraft. Qualität geht hier vor Quantität.

2. Relevante Suchbegriffe auswählen

Nun gilt es, aus der Longlist die relevantesten und wertvollsten Keywords auszuwählen. Bewerten Sie jeden Begriff nach folgenden Kriterien:

  • Relevanz: Passt der Suchbegriff wirklich zu Ihrem Produkt? Ein Keyword sollte nur dann verwendet werden, wenn ein Kunde, der danach sucht, auch zufrieden wäre, Ihr Produkt als Ergebnis zu sehen. Irreführende Begriffe streichen Sie konsequent.

  • Suchvolumen: Wie häufig wird der Begriff vermutlich gesucht? Große allgemeine Keywords (z.B. “Laptop”) haben hohes Volumen, aber auch viel Konkurrenz. Spezifischere Begriffe (z.B. “14 Zoll Ultrabook leicht”) haben weniger Suchende, könnten aber genau Ihre Nische treffen. Eine Mischung aus einigen High-Volume-Begriffen und mehreren Long-Tail-Begriffen ist oft sinnvoll.

  • Wettbewerb: Schauen Sie, wie viele und welche Produkte zu einem Keyword erscheinen. Für sehr generische Begriffe dominieren oft etablierte Bestseller das Feld. Nischen-Keywords bieten eher die Chance, mit einem neuen Produkt sichtbar zu werden. Priorisieren Sie Keywords, bei denen Sie realistische Chancen haben, zu ranken.

  • Unique Selling Points: Falls Ihr Produkt besondere Eigenschaften hat (Material, Technologie, Anwendung), sollten entsprechende Schlagwörter unbedingt dabei sein. Diese Alleinstellungsmerkmale ziehen qualifizierte Käufer an, die gezielt danach suchen.

  • Synonyme und Sprachvarianten: Stellen Sie sicher, dass Sie gängige Synonyme und unterschiedliche Schreibweisen abdecken. Beispielsweise sollten bei einem englischen Begriff auch gängige deutsche Entsprechungen oder umgekehrt berücksichtigt werden, falls relevant (etwa “Smartphone” und “Handy”). Auch regionale Begriffe oder umgangssprachliche Varianten können je nach Produkt Sinn ergeben.

Sortieren Sie Ihre Keyword-Liste nach diesen Kriterien. Streichen Sie alle Wörter, die im Vergleich weniger relevant oder effektiv erscheinen. Am Ende sollten die Top-Keywordsübrigbleiben, die Sie tatsächlich in das Backend eintragen wollen. In der Regel sind das – je nach erlaubtem Platz – vielleicht 10–50 Wörter/Phrasen. Denken Sie daran: Sie haben nur begrenzten Raum (dazu gleich mehr), daher müssen Sie priorisieren.

3. Suchbegriffe im Backend eintragen

Nun tragen Sie die ausgewählten Begriffe in Seller Central ein:

  1. Produktlisting bearbeiten: Melden Sie sich bei Seller Central an, gehen Sie zu InventarLagerbestand verwalten. Suchen Sie das Produkt und klicken Sie auf Bearbeiten.

  2. Zum Reiter „Schlüsselwörter“ wechseln: In der Produktbearbeitung finden Sie einen Reiter namens „Keywords“ oder „Schlüsselwörter“. Dort gibt es ein Feld für Suchbegriffe (Backend Search Terms).

  3. Keywords einfügen: Geben Sie Ihre gesammelten Keywords in dieses Feld ein. Trennen Sie die Begriffe einfach mit Leerzeichen, keine Kommas oder Semikolons. Amazon behandelt das gesamte Feld im Grunde als eine Zeichenkette; die Reihenfolge der Wörter ist egal. Sie müssen keine Phrasen in exakter Reihenfolge eingeben – jede Kombination der eingegebenen Wörter kann von Amazon als Treffer gewertet werden.

  4. Zeichenlimit beachten: Behalten Sie die Länge im Blick. Amazon limitierte lange Zeit die gesamte Länge aller Suchbegriffe auf 249–250 Byte (ca. 250 Zeichen). Neuere Updates haben dieses Limit in einigen Fällen erhöht (für bestimmte Marktplätze oder Kategorien, teils auf bis zu 5×500 Zeichen). Prüfen Sie im Zweifelsfall die aktuell gültige Begrenzung in der Amazon-Hilfe. Unbedingt wichtig: Überschreiten Sie das Limit nicht – Amazon ignoriert sonst alle hinterlegten Suchbegriffe komplett. Mehr dazu unter „Häufige Fehler“. Nutzen Sie den zur Verfügung stehenden Platz aber voll aus, um möglichst viele relevante Keywords unterzubringen.

  5. Speichern: Klicken Sie auf Speichern oder Übernehmen. Änderungen an den Suchbegriffen können einige Minuten bis Stunden benötigen, bis sie in der Amazon-Suche wirksam werden (Indexierung). Nach dem Speichern sollten Sie sicherheitshalber kontrollieren, ob alle Keywords übernommen wurden und keine Fehlermeldung angezeigt wird.

Hinweise: Sie müssen Wörter nicht doppelt eingeben. Jede Begriffskombination wird von Amazon automatisch abgedeckt, solange alle Einzelwörter irgendwo im Feld stehen. Beispiel: Statt „rot Schuh Damen rot Schuhe Damen“ reicht es, „rot schuhe damen“ einmal zu schreiben – Amazon erkennt daraus sowohl „rote Schuhe Damen“ als auch „Damen Schuhe rot“ etc. Vermeiden Sie überflüssige Wiederholungen, um keinen Platz zu verschwenden. Ebenso müssen Sie Singular und Plural nicht beide eingeben – eine Form reicht, Amazon matcht i.d.R. beide Varianten.

4. Erfolg überwachen und anpassen

Nach der Optimierung ist Ihre Arbeit noch nicht ganz getan. Beobachten Sie in den folgenden Wochen, wie sich Ihre Änderungen auswirken:

  • Such-Rankings prüfen: Suchen Sie selbst auf Amazon nach einigen Ihrer wichtigsten Keywords und schauen Sie, wo Ihr Produkt erscheint. Idealerweise sollten Sie nach der Optimierung eine Verbesserung der Position feststellen, besonders bei Long-Tail-Keywords mit geringer Konkurrenz.

  • Traffic- und Verkaufsdaten analysieren: Nutzen Sie Amazons Statistiken (z.B. im Seller Central Dashboard oder Brand Analytics). Hat sich die Zahl der Aufrufe(Sessions) Ihres Listings erhöht? Steigen eventuell die organischen Verkäufe? Ein gut optimiertes Backend macht sich oft in mehr Sichtbarkeit und damit mehr Traffic bemerkbar. Wichtig ist jedoch auch, dass die Conversion-Rate stabil bleibt oder steigt – also die zusätzlichen Besucher tatsächlich kaufen. Andernfalls könnten Sie zwar mehr Klicks, aber nicht mehr Umsatz haben.

  • Suchanfragen-Bericht auswerten: Falls verfügbar, ziehen Sie den Suchanfragen- bzw. Suchbegriffe-Bericht (Search Terms Report) aus Seller Central oder dem Werbeportfolio. Dieser zeigt, bei welchen Suchbegriffen Ihr Produkt angezeigt wurde und geklickt oder gekauft wurde. So sehen Sie genau, welche neuen Keywords greifen. Finden sich darin Begriffe, die Sie noch nicht hinterlegt haben, aber oft genutzt werden? Dann können Sie Ihr Backend ggf. um diese erweitern.

  • Feedback und Reviews beobachten: Manchmal zeigen Kundenrezensionen oder Fragen neue Keywords auf – etwa Synonyme, an die Sie nicht gedacht hatten. Bleiben Sie also im Dialog mit Ihrer Kundschaft. Wenn z.B. viele Kunden in Bewertungen einen bestimmten Begriff nennen („Dieses Thermomix-ähnliche Gerät…“), sollten Sie überlegen, ob dieser Begriff (hier Thermoküchenmaschine o.ä.) als Keyword sinnvoll ist – solange er zulässig und relevant ist.

Auf Basis dieser Beobachtungen können Sie Ihre Backend-Keywords kontinuierlich optimieren. Entfernen Sie Begriffe, die offensichtlich nichts bringen (kein Ranking, keine Verkäufe) und ersetzen Sie sie durch bessere. Fügen Sie neue Keywords hinzu, wenn sich Trends ändern oder Sie Ihr Produktsortiment erweitern. Amazon ist ein dynamischer Marktplatz – was heute top ist, kann morgen überholt sein. Eine regelmäßige Feinjustierung Ihrer Suchbegriffe stellt sicher, dass Sie langfristig sichtbar bleiben.

Hinweis: Übertreiben Sie es aber nicht mit zu häufigen Änderungen. Geben Sie dem Algorithmus Zeit, auf Ihre Optimierungen zu reagieren. Ständige Anpassungen können es erschweren nachzuvollziehen, welche Änderung welche Wirkung hatte. Ein Rhythmus, beispielsweise alle paar Monate gezielt zu optimieren (oder bei neuen relevanten Erkenntnissen), hat sich als sinnvoll erwiesen.

Best Practices für Amazon-Backend-Keywords

Bei der Optimierung von Backend-Keywords gelten einige Best Practices, die größtenteils direkt aus Amazons Richtlinien abgeleitet sind. Halten Sie sich an diese Empfehlungen, um das Beste aus Ihren Suchbegriffen herauszuholen und gleichzeitig Richtlinienverstöße zu vermeiden:

  • Platz voll ausnutzen: Verwenden Sie möglichst den gesamten zur Verfügung stehenden Raum für Suchbegriffe mit sinnvollen Wörtern. Jede relevante Vokabel könnte diejenige sein, nach der ein Kunde sucht – lassen Sie Chancen nicht ungenutzt. Denken Sie jedoch daran, unter der Byte-Grenze zu bleiben (meist <250 Byte). Arbeiten Sie effizient: entfernen Sie Füllwörter und Wiederholungen, um keinen Platz zu verschwenden.

  • Wichtige Keywords zuerst: Zwar bewertet Amazon das gesamte Feld ohne bestimmte Reihenfolge, doch aus praktischen Gründen empfehlen viele Händler, die wichtigsten Begriffe an den Anfang zu stellen. So behalten Sie selbst den Überblick, welche Keywords „gesetzt“ sind, und falls Amazon in Einzelfällen doch priorisiert, sind die Top-Wörter sicher drin.

  • Synonyme und Varianten nutzen: Denken Sie an Synonyme, alternative Begriffe, Abkürzungen und unterschiedliche Schreibweisen Ihres Produkts. Beispiel: Für „Notebook“ auch „Laptop“ hinzufügen, bei Farbvarianten sowohl „Rot“ als auch „Rotweinrot“ etc., sofern Kunden solche Begriffe verwenden. Nutzen Sie auch regionale Begriffe (z.B. „Zucchini“ vs. „Courgette“). Tipp: Amazon gleicht häufige Tippfehler automatisch aus, sodass Sie gängige Rechtschreibfehler nicht extra aufnehmen müssen. Konzentrieren Sie sich lieber auf korrekte Synonyme.

  • Keine Wiederholungen: Verwenden Sie jedes Wort nur einmal im Suchbegriffe-Feld. Wiederholungen desselben Keywords erhöhen nicht die Relevanz – sie verbrauchen nur wertvollen Platz. Amazon ignoriert überflüssige Wiederholungen bzw. zieht keinen Nutzen daraus. Beispiel: „Kinder Spielzeug Kinder“ bringt keinen Vorteil gegenüber einmal „Kinder Spielzeug“.

  • Keine Satzzeichen: Trennen Sie Keywords nur durch Leerzeichen, nicht durch Kommas, Striche o.ä.. Satzzeichen zählen möglicherweise als unnötige Zeichen und Amazon benötigt sie nicht, um die Begriffe zu unterscheiden. Ausnahme: Das Bindestrich-Zeichen „-” kann strategisch genutzt werden, um zusammengesetzte Wörter abzudecken (siehe nächster Punkt), sollte aber sparsam und gezielt eingesetzt werden.

  • Bindestriche gezielt einsetzen: Ein Bindestrich zwischen zwei Wörtern kann von Amazon als Platzhalter fungieren, der mehrere Varianten abdeckt. Beispiel: „Klettersteig-Set“ deckt die Suchen „Klettersteig Set“, „Klettersteigset“ und „Klettersteig“ + „Set“ ab. Durch Bindestriche können Sie also mit einem Eintrag verschiedene Schreibweisen abdecken. Nutzen Sie dies sparsam für wichtige Kombinationen. Achtung: Jeder Bindestrich ist selbst ein Zeichen und kostet Platz.

  • Relevanz vor Masse: Füllen Sie nicht krampfhaft alle 250 Zeichen mit beliebigen Wörtern. Jeder Begriff sollte relevant sein für Ihr Produkt. Irrelevante Keywords (z.B. andere Produktkategorien oder sehr entfernte Begriffe) können zwar Klicks bringen, führen aber zu enttäuschten Kunden und schaden Ihrer Conversion-Rate. Amazon erkennt solche Missmatches und kann Ihr Ranking verschlechtern. Besser weniger, aber dafür passgenaue Keywords einsetzen.

  • Kein „Keyword Stuffing“: Vermeiden Sie die Versuchung, das Feld mit immer wieder ähnlichen Wortvariationen vollzustopfen (z.B. 20 Worte, die alle dasselbe bedeuten). Das führt nicht zu besserer Auffindbarkeit, sondern wirkt wie Keyword-Spam. Amazon verlangt natürliche, sinnvolle Begriffe – alles andere widerspricht den Richtlinien. Konzentrieren Sie sich auf Vielfalt statt Duplikate.

  • Richtlinienkonform bleiben: Halten Sie sich an Amazons Inhaltsrichtlinien für Suchbegriffe. Verboten sind z.B. Markennamen (auch die eigene Marke), ASINs, beleidigende Ausdrücke, übertriebene Superlative wie „bester“ oder temporäre Aussagen wie „neu“. Mehr dazu im Abschnitt „Häufige Fehler“. Bei Verstößen kann Amazon Ihr Listing im schlimmsten Fall herabstufen oder sperren.

Untenstehend fassen wir einige der wichtigsten Do’s & Don’ts für Backend-Keywords übersichtlich zusammen:

Best Practices (Do) Tabu (Don’t)
Relevante Keywords verwenden: Nur Begriffe eintragen, die wirklich zu Ihrem Produkt passen und von Kunden verwendet werden. Irreführende oder ungenaue Keywords nutzen, die Traffic bringen sollen, aber nichts mit Ihrem Produkt zu tun haben.
Synonyme & Varianten einbeziehen: Nutzen Sie Synonyme, alternative Schreibweisen (z.B. britisches vs. amerikanisches Englisch) und Abkürzungen. Keywords wiederholen: Doppelungen derselben Wörter im Feld vermeiden – es bringt keinen Vorteil.
Platz maximal ausnutzen: Möglichst alle zulässigen Zeichen mit sinnvollen Suchbegriffen füllen, um Ihre Auffindbarkeit zu steigern. Zeichenlimit überschreiten: Nicht mehr als 250 Bytes (bzw. geltendes Limit) verwenden – sonst werden alle Keywords ignoriert.
Leerzeichen statt Kommas: Trennen Sie Begriffe mit Leerzeichen. Amazon erkennt Wortgrenzen auch so. Satzzeichen einfügen: Keine Kommas, Semikolons oder unnötige Sonderzeichen verwenden, sie kosten nur Platz. (Ausnahme: Bindestrich bei Bedarf, siehe oben.)
Richtlinien einhalten: Nur erlaubte Begriffe verwenden (keine geschützten Marken, keine anstößigen Wörter, keine irreführenden Versprechen). Marken- oder Produktnamen im Feld nennen: Amazon verbietet fremde Markenbegriffe und selbst die eigene Marke im Suchbegriffe-Feld. Ebenso keine ASINs oder EANs eingeben.

Wie man sieht, decken sich viele dieser Best Practices mit dem gesunden Menschenverstand und klassischen SEO-Prinzipien: Relevanz, Vielfalt und Qualitätstehen über manipulativen Tricks. Amazons Algorithmus ist darauf ausgelegt, gute Verkäuferpraktiken zu honorieren – schließlich führt das zu zufriedeneren Kunden. Mit sauberen Backend-Keywords legen Sie einen wichtigen Grundstein dafür.

Häufige Fehler und Fallstricke

Trotz bester Absichten schleichen sich bei der Keyword-Optimierung leicht Fehler ein. Im Folgenden warnen wir vor typischen Fallstricken, die Sie unbedingt vermeiden sollten:

  • Überschreiten der Länge: Einer der häufigsten Fehler ist, das Byte-Limit zu überschreiten. Wie erwähnt, ignoriert Amazon in diesem Fall sämtliche hinterlegten Suchbegriffe. Ihr ganzes Optimierungswerk wäre dann vergeblich. Achten Sie daher penibel darauf, unter der Grenze zu bleiben. Nutzen Sie bei Bedarf einen Byte-Zähler (Umlaute und Sonderzeichen können z.B. mehr als 1 Byte zählen). Im Zweifel bleiben Sie ein paar Zeichen unter dem Maximum, um auf der sicheren Seite zu sein.

  • Duplikate und Redundanzen: Manche Verkäufer tragen aus Unsicherheit Keywords doppelt ein oder wiederholen Begriffe aus dem Titel nochmal im Backend. Das verschwendet kostbaren Platz! Amazon wertet solche Wiederholungen nicht als relevanter. Ebenso ist die Nennung der eigenen Marke überflüssig und laut Richtlinie nicht erlaubt – dafür gibt es das Markenfeld. Vertrauen Sie darauf, dass Amazon alle Wörter einmalig erfasst; Mehrfachnennung erhöht nicht die Chance.

  • Irrelevante Keywords („Keyword Stuffing“): Es ist verlockend, populäre Suchwörter einzubauen, auch wenn Ihr Produkt damit wenig zu tun hat, in der Hoffnung auf mehr Klicks. Davon ist dringend abzuraten. Kunden, die etwas ganz anderes suchen, werden Ihr Produkt nicht kaufen – Ihre Conversion-Rate leidet, und Amazon registriert die Irrelevanz. Im schlimmsten Fall werten die Algorithmen Ihr Listing ab, da es Suchende nicht zufriedenstellt. Bleiben Sie fokussiert auf relevante Begriffe.

  • Verbotene oder riskante Begriffe: Amazon hat klare Regeln, welche Inhalte unzulässig sind. Dazu zählen Markennamen, geschützte Begriffe, Schimpfwörter, gesundheitliche Versprechen, unrealistische Superlative und Ähnliches. Die Verwendung solcher Begriffe kann zu Suchunterdrückung (Ihr Produkt erscheint dann gar nicht mehr) oder sogar zu Account-Maßnahmen führen. Zum Beispiel werden Einträge mit beleidigenden Begriffen sofort ausgeschlossen. Orientieren Sie sich an Amazons offiziellen Richtlinien; im Zweifel lassen Sie problematische Wörter weg.

  • Nur halbe Arbeit bei der Recherche: Ein anderer Fehler ist, die Backend-Keywords einmalig festzulegen und dann nie wieder zu prüfen. Der Markt verändert sich, neue Synonyme oder Trending Keywords tauchen auf. Wenn Sie Ihre Suchbegriffe jahrelang unverändert lassen, verschenken Sie Potenzial. Vermeiden Sie also die Falle „gesetzt und vergessen“. Planen Sie regelmäßige Überprüfungen ein (z.B. vierteljährlich) und bleiben Sie informiert über neue Begriffe in Ihrer Nische.

  • Kein A/B-Testen der Wirkung: Viele Seller ändern ihre Keywords, schauen aber nicht systematisch, ob es etwas gebracht hat. Nutzen Sie die Daten! Falls möglich, testen Sie unterschiedliche Keyword-Strategien und beobachten Sie Kennzahlen wie Traffic und Sales. Nur so lernen Sie, was wirklich funktioniert. Ein Fehler wäre, Optimierungen ohne Erfolgskontrolle fortlaufend vorzunehmen – man tappt dann im Dunkeln. Besser: einen Change durchführen, dann Ergebnisse auswerten, daraus lernen, nächsten Change planen.

  • Ignorieren von Kategorien und Attributen: Zwar geht es hier um Backend-Keywords, aber ein häufiger Fehler im Kontext der Auffindbarkeit ist, die falsche Kategorie oder fehlende Produktattribute zu wählen. Wenn Ihr Produkt falsch klassifiziert ist, nützen die besten Keywords wenig. Ebenso sollten Sie alle relevanten Attributfelder (wie Material, Größe, etc.) ausfüllen – auch diese Informationen können die Suchfilter und Sichtbarkeit beeinflussen. Vermeiden Sie also den Tunnelblick nur auf Keywords; betrachten Sie Ihr Listing ganzheitlich.

Wenn Sie diese Fehlerquellen meiden, sind Sie auf einem guten Weg, optimal von Ihren Backend-Keywords zu profitieren. Denken Sie immer daran: der beste Weg zu hohen Rankings ist, das zu liefern, was Kunden suchen und schätzen. Backend-Keywords sind ein Werkzeug, um die Verbindung zwischen Kundensuche und Ihrem Angebot herzustellen – sauber eingesetzt, schaffen sie den Vorsprung gegenüber weniger optimierten Wettbewerbern.

FAQ

In dieser FAQ-Sektion beantworten wir häufig gestellte Fragen rund um das Thema Amazon-Backend-Keywords. Zur besseren Übersicht haben wir die wichtigsten Fragen knapp und präzise beantwortet. Außerdem finden Sie am Ende der Seite strukturiertes FAQ-Markup (JSON-LD), welches Suchmaschinen eine bessere Verarbeitung der Fragen ermöglicht.

Was sind Amazon Backend-Keywords?

Amazon-Backend-Keywords sind versteckte Suchbegriffe in Ihrem Produktlisting, die Kunden auf der Webseite nicht sehen können. Sie dienen dazu, die Auffindbarkeit Ihres Produkts in der Amazon-Suche zu erhöhen. Wenn ein Kunde einen dieser hinterlegten Begriffe sucht, kann Ihr Produkt in den Ergebnissen erscheinen – vorausgesetzt, das Keyword passt inhaltlich zum Produkt. Backend-Keywords funktionieren also wie Schlagworte im Hintergrund, die Amazon über Ihr Angebot informieren.

Wie finde ich die besten Backend-Keywords?

Die besten Backend-Keywords finden Sie durch gründliche Keyword-Recherche. Versetzen Sie sich in die Rolle des Kunden: Welche Begriffe würde dieser eingeben, um Ihr Produkt zu finden? Nutzen Sie Amazons Auto-Vervollständigung (Autosuggest) für erste Ideen. Verwenden Sie darüber hinaus Keyword-Tools oder Auswertungen aus Amazon Brand Analytics, um populäre Suchbegriffe mit ausreichend Suchvolumen zu identifizieren. Schauen Sie auch bei Mitbewerbern: Welche Begriffe verwenden Top-Produkte Ihrer Kategorie? Erstellen Sie eine Liste und priorisieren Sie dann die Keywords, die am relevantesten und gleichzeitig häufig gesucht sind. So erhalten Sie ein Set an Suchbegriffen, das genau Ihre Zielgruppe anspricht.

Beeinflussen Backend-Keywords das Ranking direkt?

Backend-Keywords beeinflussen in erster Linie, für welche Suchanfragen Ihr Produkt überhaupt erscheint (Relevanz). Sie sind notwendig, um in den Suchergebnissen berücksichtigt zu werden. Das Ranking (die Platzierung) innerhalb der Suchergebnisse hängt jedoch zusätzlich von anderen Faktoren ab – insbesondere von der PerformanceIhres Listings. Wenn Ihr Produkt nach Einbindung eines Keywords oft gekauft wird (hohe Conversion), wird es für dieses Keyword im Ranking steigen. Bleiben Klicks und Verkäufe aus, nützt das beste Keyword wenig. Kurz gesagt: Backend-Keywords öffnen die Tür zu relevanten Suchergebnissen, doch um ganz oben zu stehen, müssen auch Verkaufszahlen, Bewertungen und Kundenzufriedenheit stimmen.

Sollte ich Pluralformen oder Synonyme in Backend-Keywords aufnehmen?

Ja, Synonyme und Varianten sollten Sie auf jeden Fall einbinden, damit Sie möglichst viele relevante Suchanfragen abdecken. Nutzen Kunden unterschiedliche Begriffe für Ihr Produkt (z.B. „Handy“ und „Smartphone“), gehören beide in die Suchbegriffe. Auch alternative Schreibweisen (z.B. mit und ohne Akzent, US-englisch vs. britisch) oder Abkürzungen (z.B. „USB“ für „Universal Serial Bus“) sind sinnvoll. Plural- oder Singularformen müssen Sie hingegen nicht doppelt aufnehmen – wählen Sie eine Form (etwa Singular); Amazons Suchalgorithmus erkennt in der Regel beide Varianten, sodass „Schuh“ auch Treffer für „Schuhe“ ermöglicht. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie keine trivialen Füllwörter wie „für“, „und“, „bei“ eintragen – diese sogenannten Stopwörter ignoriert Amazon.

Darf ich Markennamen in Backend-Keywords verwenden?

Nein, Markennamen von Dritten sind in den Backend-Keywords verboten. Amazon untersagt die Verwendung fremder Marken im Suchbegriffe-Feld, da dies als unlauter und verwirrend für Kunden angesehen wird. Sie sollten nicht versuchen, über bekannte Markennamen Traffic zu ziehen, wenn Ihr Produkt nicht von dieser Marke ist – das kann zu Abmahnungen und zur Unterdrückung Ihres Listings führen. Ihre eigene Marke müssen Sie ebenfalls nicht eintragen; laut Amazon-Richtlinien ist auch das nicht erforderlich (die Marke gehört ins Markenfeld des Listings). Konzentrieren Sie sich bei den Backend-Keywords auf generische, beschreibende Begriffe, die nicht gegen Schutzrechte verstoßen.

Über den Autor

Jonas Zeppenfeld

Jonas ist Geschäftsführer von Dype. Hier auf dem Dype Blog und im Snackable Marketing Podcast teilt er regelmäßig spannende Insights für Amazon Seller & Vendoren. In den Podcast werden dazu regelmäßig Branchenexperten eingeladen.