Amazon Sellerboard: Tool für Amazon-Verkäufer und Alternativen

Amazon Sellerboard ist ein spezialisiertes Analyse-Tool für Händler auf dem Amazon-Marktplatz. Es ermöglicht Amazon-Verkäufern, Gewinne, Kosten und wichtige Kennzahlen in Echtzeit zu überwachen. Angesichts der enormen Umsätze und Gebühren auf Amazon – über 50 % des Amazon-Onlinehandels laufen inzwischen über Drittanbieter – wird es immer wichtiger, den Überblick über die eigene Profitabilität zu behalten. Amazon selbst erkennt, dass es für Händler „immer schwieriger [wird], auf Amazon profitabel zu sein“ aufgrund steigender Gebühren und Kosten. Hier setzt Sellerboard an: Das Tool hilft Online-Händlern, sämtliche Einnahmen und Ausgaben im Blick zu haben, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Amazon Sellerboard ist, welche Funktionen und Vorteile es bietet, und welche Alternativen – einschließlich seriöser, wissenschaftlich fundierter Optionen – es gibt.

Was ist Amazon Sellerboard?

Amazon Sellerboard ist ein cloudbasiertes Software-Tool, das speziell für Amazon FBA– und Online-Marketplace-Händler entwickelt wurde. Es agiert als „Dashboard“ für Amazon-Verkäufer, um alle relevanten Geschäftszahlen zentral auszuwerten. Im Kern bietet Sellerboard eine gewinnorientierte Buchhaltungs- und Analytics-Lösung: Es erfasst automatisiert sämtliche Amazon-Gebühren (Versandkosten, Lagergebühren, Verkaufsprovisionen usw.), den Umsatz, Werbekosten (PPC) sowie weitere Ausgaben und berechnet daraus den echten Nettogewinn Ihres Geschäfts. Dadurch sehen Händler jederzeit, welche Produkte tatsächlich profitabel sind und wo Kosten entstehen.

Anders als Amazons Standard-Berichte, die oft unübersichtlich sind, bereitet Sellerboard die Daten in Echtzeit übersichtlich auf. So können Verkäufer z. B. tagesaktuell ihren Deckungsbeitrag je Produkt einsehen und frühzeitig Trends erkennen. Zusätzlich zur Gewinnberechnung enthält Sellerboard auch Tools zur Automatisierung und Geschäftsoptimierung – etwa für Bestandsmanagement, automatische Bewertungsanfragen, PPC-Überwachung und Warnungen bei Listing-Änderungen. Kurz gesagt: Sellerboard ist eine umfassende Controlling-Software für Amazon-Geschäfte, mit der Händler ihre Finanzen und Leistungen datengestützt steuern können.

Warum ist das wichtig? Im digitalen Handel trennt inzwischen Datenkompetenz „die Spreu vom Weizen“. Händler, die systematisch Kennzahlen analysieren, können viel gezielter optimieren als solche, die nur auf Bauchgefühl agieren. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Unternehmen mit einer ausgeprägten Daten-Analyse-Fähigkeit signifikant bessere Geschäftsergebnisse erzielen. Das heißt: Wer seine Verkaufsdaten und Kosten genau auswertet, steigert langfristig die Performance. Gerade auf Amazon, wo Gebühren und Konkurrenz hoch sind, wird professionelles Analytics-Controlling zum Erfolgsfaktor. Auch rechtlich ist eine saubere Finanzübersicht relevant – nach deutschem Handelsrecht ist jeder Kaufmann verpflichtet, ordnungsmäßig Bücher zu führen. Ein Tool wie Sellerboard hilft, dieser Pflicht nachzukommen und erleichtert zugleich die tägliche Steuerung des Geschäfts.

Funktionen und Vorteile von Sellerboard

Amazon Sellerboard bietet eine Palette an Funktionen, die über die reine Gewinnberechnung hinausgehen. Hier ein Überblick der wichtigsten Funktionen und Vorteile:

  • Profit-Dashboard in Echtzeit: Sellerboard konsolidiert alle Einnahmen und Ausgaben (inkl. Amazon-Gebühren, Einkaufs- und Versandkosten, Werbung etc.) und zeigt laufend den aktuellen Gewinn an. So wissen Sie jederzeit, ob Sie tatsächlich Geld verdienen. Insbesondere ermöglicht es die genaue Ermittlung des Deckungsbeitrags pro Produkt und Order – wichtige Kennzahlen, um unwirtschaftliche Artikel zu identifizieren. Rücksendungen werden ebenfalls einbezogen, was gerade im Online-Handel entscheidend ist, da hohe Retourenquoten die Profitabilität stark schmälern können.

  • Kosten- und Gebührenkontrolle: Alle von Amazon einbehaltenen Gebühren (FBA-Gebühren, Lagerkosten, Verkaufsprovisionen) sowie eigene Kosten (z. B. Wareneinkauf, Werbung, Versand) werden berücksichtigt. Auf diese Weise deckt Sellerboard versteckte Kosten auf, die in Umsatzzahlen nicht ersichtlich sind. Viele kleine Händler betrachten oft nur Umsatzwachstum, übersehen aber, wenn z. B. Marketingausgaben den Gewinn aufzehren. Sellerboard schafft hier Transparenz und verhindert, dass man „Umsatz teuer einkauft“.

  • Automatisiertes Bestandsmanagement: Das Tool überwacht Lagerbestände und Verkäufe und kann Nachbestellwarnungen geben. Verkäufer vermeiden so Out-of-Stock-Situationen und können ihren Lagerumschlag optimieren. Einige Nutzer berichten, Sellerboard gebe ihnen frühzeitig ein „Heads-up“, wenn ein Artikel knapp wird – was hilft, Umsatzeinbußen zu verhindern (vgl. Erfahrungsberichte erfolgreicher Händler).

  • PPC-Analyse und Optimierung: Amazon-Werbeanzeigen (Pay-Per-Click) zählen zu den größten Kostentreibern. Sellerboard integriert eine PPC-Analyse, die die Effizienz Ihrer Werbekampagnen überwacht. Sie sehen, welche Keywords und Kampagnen profitabel sind und wo Ausgaben ggf. den Absatz kaum steigern. So können Sellerboard-Nutzer ihr Werbebudget gezielt optimieren und ACoS (Advertising Cost of Sales) senken.

  • Automatische E-Mail-Requests & Bewertungsmanagement: Um die Seller-Performance zu steigern, bietet Sellerboard ein Tool zum Versand automatisierter E-Mails an Käufer (z. B. Bitte um Produktbewertung oder Feedback). Positive Bewertungen und Seller-Rating wirken sich bekanntlich auf das Ranking und den Verkaufserfolg aus. Sellerboard hilft hier, den Prozess zu standardisieren (unter Einhaltung der Amazon-Richtlinien).

  • Alerts und Monitoring: Das System überwacht wichtige Parameter und sendet Benachrichtigungen bei ungewöhnlichen Änderungen, etwa wenn sich ein Produktlisting ändert, ein Konkurrent den Preis drastisch senkt oder plötzliche Sprünge in den Verkaufszahlen auftreten. So können Händler sofort reagieren, falls z. B. ein Listing gehackt oder ein Produkt unerwartet gesperrt wird.

  • Erstattungen für verlorene Lagerware: Ein spezielles Feature (“Money Back”) identifiziert Fälle, in denen Amazon dem Händler Erstattungen schuldet (z. B. für verlorengegangene oder beschädigte Produkte im Lager). Sellerboard generiert Berichte, mit denen Händler diese Erstattungen bei Amazon einfordern können – ein oft unterschätztes Potenzial, um Verluste auszugleichen.

  • Benutzer- und Rechteverwaltung: Für größere Seller-Teams erlaubt Sellerboard die Einrichtung mehrerer Nutzer mit abgestuften Rechten. Beispielsweise kann der Buchhalter andere Ansichten bekommen als der Marketing-Manager. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und schützt sensible Daten, indem jeder nur sieht, was er muss.

Vorteile in der Praxis: Durch diese Funktionen sparen Verkäufer Zeit und erhalten eine verlässliche Datengrundlage für Entscheidungen. Anstatt mühsam Excel-Tabellen zu pflegen, erfolgt die Auswertung automatisch und fehlerfrei. Strategische Fragen wie „Welches meiner Produkte ist am profitabelsten?“, „Lohnt sich meine aktuelle Werbekampagne?“ oder „Wie hoch sind meine wahren Margen nach allen Kosten?“ lassen sich auf Knopfdruck beantworten. Das Resultat: Händler können ihre Strategie an realen Zahlen ausrichten – sei es beim Skalieren ihres Geschäfts, der Preisgestaltung oder der Kostenreduktion.

Nicht zuletzt erleichtert Sellerboard auch die Vorbereitung der Buchhaltung und Steuerunterlagen. Alle Finanzdaten sind geordnet verfügbar, was die Zusammenarbeit mit Steuerberatern vereinfacht. Dies kann helfen, steuerliche Vorschriften einzuhalten und Fehler bei der Gewinnermittlung zu vermeiden. Laut Handelsgesetzbuch muss die Buchführung so beschaffen sein, dass ein sachkundiger Dritter die Lage des Unternehmens in angemessener Zeit nachvollziehen kann – Sellerboard unterstützt genau dabei, indem es die Geschäftsvorfälle lückenlos dokumentiert und auswertbar macht.

Für wen eignet sich Sellerboard? Prinzipiell für alle professionellen Amazon-Seller und Vendoren, die mehr Transparenz über ihre Zahlen wünschen. Besonders FBA-Händler mit vielen Produkten profitieren, da Sellerboard auch FBA-spezifische Gebühren und Lagerbestände berücksichtigt. Branchenexperten empfehlen: Spätestens ab etwa 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz sollte ein Onlinehändler in eine spezialisierte Controlling-Software investieren. Aber auch kleinere Seller können bereits Nutzen ziehen – je früher man klare Kennzahlen hat, desto besser lassen sich Geschäftsabläufe optimieren. Für Einsteiger bietet Sellerboard oft einen kostenlosen Testmonat an, um die Funktionen risikofrei kennenzulernen.

Alternativen zu Amazon Sellerboard

Amazon Sellerboard ist nicht das einzige Werkzeug seiner Art. Je nach Geschäftsgröße, Budget und benötigten Funktionen können auch andere Tools oder Ansätze in Frage kommen. Wichtig war uns bei der Recherche, seriöse Alternativen vorzustellen – d. h. Lösungen, die von der Fachwelt anerkannt oder durch verlässliche Quellen gestützt sind. Im Folgenden finden Sie mehrere Alternativen zu Sellerboard, darunter sowohl professionelle Software-Suiten als auch einfache kostenlose Methoden.

Helium 10

Helium 10 ist eine umfangreiche All-in-One-Software für Amazon-Seller. Bekannt wurde Helium 10 vor allem durch seine Tools zur Produktrecherche und Keyword-Optimierung, doch es bietet auch Module für Finanzanalysen. Im Paket “Profits” stellt Helium 10 ein Dashboard bereit, das ähnlich wie Sellerboard Gewinn und Verlust, Umsatztrends, Gebühren und PPC-Kosten visualisiert. Zudem integriert Helium 10 Bestandsverwaltung, Refund-Tools und Wettbewerbsbeobachtung.

Vorteile: Helium 10 deckt neben der Gewinnanalyse viele weitere Bereiche des Amazon-Geschäfts ab – von Keyword-Rankings bis zu Listing-Optimierung. Es kann daher eine ganzheitliche Lösung für Verkäufer sein, die sowohl Marketing als auch Finanzen in einer Plattform vereinen möchten. Für größere Händler mit mehreren Bedürfnissen kann dies effizient sein.

Zu beachten: Helium 10 ist deutlich kostspieliger als Sellerboard (die Professional-Pakete können mehrere hundert Dollar pro Monat betragen). Kleinere Händler zahlen oft für Funktionen, die sie nicht nutzen. Außerdem liegt der Fokus tendenziell mehr auf Marketing/SEO; die Finanzübersicht ist vorhanden, aber nicht so spezialisiert und tiefgehend wie bei Sellerboard. Dennoch gilt Helium 10 als marktführendes Amazon-Tool, dessen Analytics-Features stetig ausgebaut werden. Bei Bedarf lassen sich darüber auch eBay- und Walmart-Daten einbinden (für Verkäufer, die multi-channel agieren).

Jungle Scout

Jungle Scout ist ein weiteres populäres Amazon-Tool, das ursprünglich für die Produkt- und Nischenrecherche entwickelt wurde. Viele Amazon-FBA-Starter nutzen Jungle Scout, um profitable Produkte und Absatzschätzungen zu finden. Inzwischen hat Jungle Scout sein Portfolio erweitert und bietet ebenfalls Sales Analytics und Profitauswertungen an. Über das Dashboard können Verkäufer ihren Umsatz, die Bestseller-Rankings und teilweise auch Gewinne verfolgen.

Vorteile: Für Nutzer, die primär an Marktanalyse und Produktfindung interessiert sind, bietet Jungle Scout einen Mehrwert – und als Zugabe eine Grundübersicht über die eigenen Verkaufszahlen. Es kann sinnvoll sein, wenn man ein Tool sucht, das erst beim Sourcing ansetzt (Identifikation lukrativer Produkte) und dann basic KPIs liefert, sobald man diese Produkte verkauft.

Zu beachten: Jungle Scout ersetzt kein dediziertes Profit-Tool. Die Tiefenschärfe der finanziellen Auswertung bleibt hinter Sellerboard zurück. Beispielsweise werden komplexe Gebührendetails oder Kostenstellen nicht so granular abgebildet. Auch fehlen erweiterte Funktionen wie automatisierte Alerts oder E-Mail-Dienste. Preislich liegt Jungle Scout je nach Paket im mittleren Segment, oft günstiger als Helium 10, aber teurer als Sellerboard. Als Alternative eignet es sich vor allem, wenn Ihr Fokus auf Wachstum durch neue Produkte liegt und die Gewinnüberwachung eher nebensächlich mitlaufen soll.

Amalytix

Amalytix ist ein in Deutschland entwickeltes Amazon-Analysetool und eine nahe liegende Alternative zu Sellerboard, insbesondere für professionelle Seller und Vendoren. Amalytix positioniert sich als „Amazon Analytics und Monitoring“-Plattform, die großen und kleinen Marken hilft, ihre Verkaufsaktivitäten und Performance-Kennzahlen zu überwachen. Ähnlich wie Sellerboard deckt Amalytix sowohl Finanzkennzahlen (Umsätze, Margen, Kosten) als auch Warenwirtschaftsaspekte (Lagerbestand, Bestellungen) und Wettbewerbsanalysen ab. PPC-Management und Keyword-Rankings sind ebenfalls integriert.

Vorteile: Als deutsche Lösung ist Amalytix hervorragend auf den EU-Markt und Amazon.de zugeschnitten. Es unterstützt Amazon Seller und Vendor Accounts – wichtig für größere Hersteller, die direkt an Amazon liefern (Vendoren) und zugleich ggf. selbst verkaufen. Das Tool punktet mit detaillierten Berichten und Alerts, z. B. Benachrichtigungen bei negativen Bewertungen, Änderungen an Konkurrenzprodukten oder plötzlichen Absatzänderungen. Die Buchhaltungs-Integration ist auf die Bedürfnisse im deutschen Markt angepasst, was die Erstellung von Reports für Steuerberater erleichtern kann.

Zu beachten: Amalytix ist vom Preis vergleichbar mit Sellerboard (im mittleren zweistelligen Euro-Bereich pro Monat, je nach Funktionsumfang und Anzahl überwachter Produkte). Nutzer sollten prüfen, ob sie alle angebotenen Module benötigen – Amalytix bietet sehr viele Funktionen, was anfangs eine Einarbeitung erfordert. Die Benutzeroberfläche ist eher technisch gehalten, was Daten-affine Anwender schätzen, Einsteiger aber etwas überfordern könnte. Insgesamt ist Amalytix eine professionelle Alternative, die in Tests und Nutzerbewertungen gut abschneidet, und sich vor allem an Händler richtet, die maximale Kontrolle und Detailtiefe bei ihren Amazon-Daten wünschen.

Sellics (Perpetua)

Sellics war lange Zeit eines der bekanntesten deutschen Amazon-Analysetools, das ähnliche Ziele wie Sellerboard verfolgte: Ganzheitliches KPI-Dashboard, PPC-Optimierung und Ranking-Analyse. Sellics bot Funktionen zur Profitberechnung, Kampagnensteuerung und sogar ein Modul für SEO auf Amazon. Im Jahr 2022 wurde Sellics von der Firma Perpetua übernommen, einem Anbieter für KI-gestützte Werbeautomatisierung. Seitdem hat sich der Fokus etwas verlagert: Perpetua integriert Sellics’ Features vor allem im Bereich Automatisierung von Amazon-Advertising und Data Analytics für größere Brands.

Vorteile: Sellics (in der Form, wie es früher eigenständig war) vereinte Finance-Analytics mit Marketing-Tools. Die Profitübersicht, gepaart mit PPC- und Keyword-Funktionen, machte es attraktiv für Seller, die Marketing und Controlling nicht separat handhaben wollten. Durch die Übernahme durch Perpetua stehen nun KI-Funktionen zur Verfügung, die z. B. Gebote automatisch optimieren. Für Unternehmen mit hohen Werbebudgets kann dies einen Wettbewerbsvorteil bieten.

Zu beachten: Aktuell richtet sich Perpetua mit dem ehemals Sellics’schen Produkt vor allem an Agenturen und große Seller/Vendoren. Kleinere Händler könnten sich mit dem Enterprise-Ansatz und Preisgefüge schwertun – individuelle Preisangebote, teils Bindung an Budgets etc. Die klassische Sellics-Software als Self-Service-Tool für jedermann gibt es so nicht mehr öffentlich. Als Alternative kommt Sellics/Perpetua daher eher für fortgeschrittene Nutzer in Betracht, die eine umfassende Automatisierungslösung anstreben und bereit sind, in professionelle Software zu investieren. Für einen fairen Vergleich sollte man die aktuellen Konditionen direkt beim Anbieter erfragen.

Amazon-Reports & Excel (kostenlose Alternative)

Nicht zu vergessen: Die einfachste Alternative zu Sellerboard ist der Eigenbau mit vorhandenen Mitteln. Amazon selbst stellt Verkäufern in Seller Central diverse Berichtezur Verfügung – etwa Umsatzberichte, Transaktionslisten, Gebührenabrechnungen und Lagerbestandsberichte. Mit ausreichend Excel-Kenntnissen kann man diese CSV-Daten exportieren und zu einem individuellen Controlling-System zusammenführen. Einige Händler nutzen z. B. Pivot-Tabellen oder einfache Buchhaltungssoftware, um sich einen Überblick zu verschaffen. Tatsächlich lässt sich schon mit Excel-Listen, in die alle relevanten Shop- und Warenwirtschaftsdaten exportiert werden, eine Menge erreichen, so der E-Commerce-Berater Peter Höschl.

Vorteile: Der größte Vorteil ist, dass keine zusätzlichen Kosten anfallen. Man nutzt die Daten, die Amazon ohnehin bereitstellt, und behält volle Kontrolle darüber. Diese Methode eignet sich für Einsteiger oder sehr kleine Händler, die noch kein Budget für Tools haben. Sie fördert außerdem das Verständnis für die eigenen Kennzahlen, da man sich intensiv mit den Rohdaten auseinandersetzt.

Zu beachten: Der manuelle Ansatz stößt schnell an Grenzen. Zeitaufwand und Fehleranfälligkeit sind hoch, wenn man regelmäßig alles per Hand berechnet. Amazon-Berichte sind oft unübersichtlich und teils nur begrenzt rückwirkend verfügbar. Wichtige Kennzahlen wie Deckungsbeiträge pro SKU oder Werbekostenquoten muss man sich mühsam selbst herleiten. Spätestens wenn das Geschäftsvolumen wächst (mehr Produkte, mehr Bestellungen), wird diese Methode unübersichtlich. Experten raten, Controlling nicht zu vernachlässigen – schon 2–3 Stunden pro Woche zur Analyse der Zahlen können massive Optimierungspotenziale aufdecken. Wer diese Zeit nicht investieren kann, sollte erwägen, auf ein Tool wie Sellerboard oder eine der genannten Alternativen umzusteigen, um automatisiert und zuverlässig ausgewertet zu werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für jeden Anwendungsfall die passende Lösung gibt. Amazon Sellerboard selbst überzeugt durch Spezialisierung auf Profit-Analytics und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für kleine und mittlere Händler. Helium 10 und Jungle Scout erweitern den Horizont um Marktdaten und SEO, sind aber kostspieliger bzw. weniger fokussiert auf Finanzen. Amalytix und Sellics/Perpetua richten sich an professionelle Verkäufer mit hohen Ansprüchen und Budgets. Und wer ganz am Anfang steht, kann mit händischer Analyse in Excel beginnen – sollte aber die Bedeutung von sauberem Controlling nicht unterschätzen. Letztlich gilt: Ein Tool ist nur so gut wie seine Nutzung. Egal ob Sellerboard oder Alternative – entscheidend ist, dass Sie Ihre Zahlen kennen und darauf aufbauend handeln. So sichern Sie im harten Wettbewerb auf Amazon nachhaltigen Erfolg und schützen Ihre Marge vor Überraschungen.

FAQ zu Amazon Sellerboard

Was kostet Amazon Sellerboard?

Sellerboard bietet seine Dienste als Abo-Modell an. Die Preise starten bei etwa 15 US-Dollar pro Monat (bei jährlicher Zahlung, Stand 2025) für das Basispaket mit begrenzter Produktanzahl. Höhere Pakete erlauben mehr Benutzer und überwachen mehr Produkte, die Kosten können dann im Bereich einiger zig Euro pro Monat liegen. Im Vergleich zu vielen anderen Amazon-Tools ist Sellerboard relativ preisgünstig, zumal alle Kernfunktionen (Profit-Dashboard, Alerts, Automatisierungstools etc.) bereits im Grundpaket enthalten sind. Neukunden können Sellerboard in der Regel 1 Monat kostenlos testen.

Ist Sellerboard ein offizielles Amazon-Tool?

Nein, Sellerboard wird nicht von Amazon selbst angeboten, sondern ist ein Drittanbieter-Tool, das jedoch die offizielle Amazon-API verwendet. Sellerboard ist im Amazon App Store gelistet und konform mit Amazons Richtlinien für Entwickler. Die Datenanbindung erfolgt sicher via API-Schlüssel, sodass Sellerboard auf Verkaufszahlen, Gebühren und Lagerbestände Ihres Seller-Accounts zugreifen kann. Für Amazon-Verkäufer bedeutet das, dass die Nutzung von Sellerboard zulässig ist – viele Händler integrieren solche Tools, um die beschränkten Bordmittel von Seller Central zu erweitern.

Welche Daten genau analysiert Sellerboard?

Sellerboard verarbeitet im Wesentlichen alle finanziellen und operativen Daten, die in Ihrem Amazon-Verkäuferkonto anfallen: Verkaufszahlen pro Artikel, Auszahlungen von Amazon, detaillierte Gebührenauflistungen (FBA-Gebühren, Versandkosten, Lagergebühren, Retouren etc.), Pay-Per-Click-Daten aus Ihren Werbekampagnen, sowie manuell hinzugefügte Kosten (z. B. Wareneinkaufspreise, Mitarbeitergehälter, externe Werbung). Diese Daten werden zu Kennzahlen verdichtet – etwa Gewinn pro Produkt, Marge, ROI, Lagerumschlag, ACoS usw. Dadurch erhalten Sie ein umfassendes Bild Ihres Geschäfts. Persönliche Kundendaten oder Bestellinhalte, die nicht für die Analyse relevant sind, bleiben außen vor – Sellerboard fokussiert auf Business-KPIs.

Gibt es Alternativen zu Sellerboard?

Ja, es gibt mehrere Alternativen, je nach Bedarf: Einige bekannte sind Helium 10 (große Suite mit Marktforschung und Analyse), Jungle Scout (insbesondere Produktrecherche, mit Grund-Analytics), Amalytix (deutsches Tool für Analytics und Monitoring), oder ehemals Sellics (jetzt Teil von Perpetua, eher für große Seller). Für kleinere Händler kann auch eine Kombination aus Amazon-Reports und Excel ausreichend sein, um anfangs Kosten zu sparen. Bei der Auswahl einer Alternative sollten Sie berücksichtigen, welche Funktionen Ihnen wichtig sind – z. B. umfangreiche Marketing-Features (dann Helium 10) vs. tiefe Finanzanalyse (Sellerboard/Amalytix) – und wieviel Sie investieren möchten. Wichtig ist, dass die gewählte Lösung zuverlässig und seriös ist. Greifen Sie bevorzugt zu Tools, die in der Branche etabliert sind oder durch unabhängige Tests gut bewertet wurden.

Brauche ich Sellerboard, um erfolgreich auf Amazon zu sein?

Kleinere Verkäufer können anfangs auch ohne kostenpflichtige Tools auskommen, solange sie ihre Kennzahlen im Griff haben. Es ist theoretisch möglich, Gewinne und Verluste mit eigenen Mitteln (Amazon-Bordmitteln und Excel) nachzuhalten. Allerdings zeigen Praxis und Studien, dass eine konsequente Datenauswertung den Geschäftserfolg deutlich verbessert. Professionalisierung ist im Amazon-Business oft der Schlüssel: Je weiter Ihr Umsatz wächst, desto komplexer werden Gebührenstrukturen, Werbekosten und Sortiment – manuelles Controlling wird dann schwierig. Ein Tool wie Sellerboard wird quasi unverzichtbar, um effizient zu bleiben und keine Geldverluste zu übersehen. Viele erfolgreiche Händler berichten, dass sie sich ein Verkaufen ohne ein solches Analysetool gar nicht mehr vorstellen können, weil es ihnen täglich Zeit spart und Sicherheit gibt. Kurz gesagt: Sellerboard ist kein zwingendes Muss für jeden, aber es ist ein äußerst nützliches Werkzeug, um vom „Bauchgefühl“ zu einer datengesteuerten Arbeitsweise zu gelangen – was Ihre Chancen auf nachhaltigen Erfolg auf Amazon erheblich steigert.

Und wenn wir schon bei Tools sind: Hier findest Du einen spannenden Artikel zu PPC-Tools.

Über den Autor

Jonas Zeppenfeld

Jonas ist Geschäftsführer von Dype. Hier auf dem Dype Blog und im Snackable Marketing Podcast teilt er regelmäßig spannende Insights für Amazon Seller & Vendoren. In den Podcast werden dazu regelmäßig Branchenexperten eingeladen.