Amazon FBA Produkte finden – Leitfaden zur Produktrecherche
Amazon FBA hat sich zu einer der wichtigsten Plattformen für Online-Händler entwickelt. Über 60 % der Verkäufe auf Amazon stammen inzwischen von unabhängigen Verkäufern – zumeist kleine und mittlere Unternehmen. Gleichzeitig entscheidet die Produktwahl maßgeblich über den Erfolg: Schätzungen zufolge hängen rund 60 % des Erfolgs eines Amazon-Geschäfts von der richtigen Produktwahl ab. Angesichts millionenfacher Konkurrenzprodukte ist es jedoch eine Herausforderung, profitable Nischenprodukte zu identifizieren. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie systematisch Amazon FBA Produkte finden – von der ersten Marktanalyse bis zur Prüfung rechtlicher Anforderungen – um die Erfolgschancen Ihres E-Commerce-Geschäfts zu maximieren.
Was ist Amazon FBA?
Amazon FBA (Fulfillment by Amazon, auf Deutsch „Versand durch Amazon“) ist ein Service von Amazon, bei dem Verkäufer ihre Produkte bei Amazon lagern und Amazon den Versand, die Lagerhaltung und den Kundenservice übernimmt. Händler profitieren von Amazons logistischer Infrastruktur und schnellem Versand, während sie sich auf Produktbeschaffung und Marketing konzentrieren können. Kurz gesagt: Sie liefern Ihr Produkt an ein Amazon-Lager, und Amazon kümmert sich um den Rest – von der Auslieferung bis zur Abwicklung von Retouren. Dieses Modell erleichtert vielen E-Commerce-Gründern den Einstieg, da es Lager- und Versandaufgaben auslagert. Doch um erfolgreich bei Amazon FBA zu verkaufen, ist es entscheidend, das richtige Produktzu finden.
Warum ist die Produktrecherche so wichtig?
Die Produktrecherche bildet das Fundament eines erfolgreichen Amazon-Geschäfts. Eine gründliche Markt- und Produktanalyse hilft, Nachfrage-Trends zu erkennen und Wettbewerb richtig einzuschätzen. Studien zeigen, dass die Wahl des richtigen Produkts der wichtigste Erfolgsfaktor ist – deutlich vor Marketing oder Optimierung der Anzeigen. Ein gut recherchiertes Nischenprodukt mit hoher Nachfrage und moderatem Wettbewerb kann sich schnell zum Bestseller entwickeln, während ein unüberlegt ausgewähltes Produkt zu Ladenhütern und Verlusten führt. Zudem nimmt die Konkurrenz auf dem Marktplatz stetig zu und es kommen laufend neue Produkte hinzu. Ohne sorgfältige Recherche besteht die Gefahr, dass man in einen gesättigten Markt einsteigt, in dem Kosten hoch und Margen gering sind.
Kurz gesagt: Wer Zeit in eine fundierte Produktrecherche investiert, verschafft sich einen enormen Vorteil. Sie finden dadurch Produkte, die zu Ihrer Zielgruppe passen, ausreichend Nachfrage haben und dennoch Verbesserungspotenzial oder Alleinstellungsmerkmale bieten. Im nächsten Abschnitt zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie bei der Suche nach dem perfekten Amazon FBA-Produkt vorgehen.
Schritt-für-Schritt zur Produktfindung
Die Suche nach einer profitablen Produktidee lässt sich in mehrere Schritte unterteilen. Von der ersten Ideensammlung über die Marktanalyse bis hin zur Lieferantensuche – eine strukturierte Vorgehensweise stellt sicher, dass kein Aspekt übersehen wird. Im Folgenden ein Fahrplan, um systematisch Amazon FBA Produkte zu finden.
1. Markt und Nische analysieren
Am Anfang steht die Ideenfindung. Sammeln Sie zunächst grob Produktideen und mögliche Nischen. Quellen dafür sind z. B. Amazons eigene Kategorien und Bestseller-Listen, Trendlisten (etwa Amazon Bestseller oder Neuerscheinungen in verschiedenen Kategorien) und externe Marktplätze. Auch Social-Media-Trends oder Alltagsprobleme können Inspiration liefern. Notieren Sie Produkte, die Ihnen auffallen, und achten Sie auf Nischen, die spezifisch genug sind (keine Massenprodukte), aber dennoch ein bestehendes Käuferinteresse aufweisen.
Marktanalyse: Untersuchen Sie für jede Idee den Markt. Gibt es bereits viele Anbieter desselben Produkts? Eine Nische ist dann attraktiv, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot an vergleichbaren Produkten. Prüfen Sie auch, ob der Markt wachsend ist – beispielsweise mittels Google Trends können Sie das Suchinteresse an relevanten Schlagworten über die letzten Jahre ansehen. Ein steigendes Interesse deutet auf Wachstumspotenzial hin.
Zielgruppenverständnis: Definieren Sie klar, wer das Produkt kaufen würde (z. B. „Camping-Begeisterte“, „junge Eltern“, „Hobby-Gärtner“). Je genauer Sie die Bedürfnisse der Zielgruppe kennen, desto besser können Sie ein passendes Produkt auswählen und später vermarkten. Versuchen Sie, eine Marktlücke zu finden: Gibt es ein Kundenproblem, das noch nicht ausreichend gelöst ist? Produkte, die ein solches Problem lösen, eignen sich hervorragend für den Einstieg.
2. Nachfrage und Wettbewerb prüfen
Haben Sie einige vielversprechende Ideen gesammelt, geht es ans Zahlen sammeln: Wie groß ist die Nachfrage und wie stark der Wettbewerb?
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Nachfrage messen: Nutzen Sie Tools oder Ressourcen, um abzuschätzen, wie oft ein Produkt gekauft oder gesucht wird. Auf Amazon selbst geben Indikatoren wie der Bestseller-Rang (BSR) einen Anhaltspunkt: Produkte mit einem niedrigen BSR (z. B. Top 100 einer Kategorie) verkaufen sich sehr häufig. Externe Keyword-Tools (z. B. der Amazon Keyword Planner oder KI-gestützte Tools) können zeigen, wie oft bestimmte Begriffe gesucht werden. Auch der Blick auf die Anzahl und Frequenz von Bewertungen existierender Produkte gibt Aufschluss über Verkaufsvolumen (viele neue Bewertungen deuten auf hohe Verkaufszahlen hin).
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Wettbewerbsanalyse: Prüfen Sie, wie viele Mitbewerber es bereits gibt und wie stark diese aufgestellt sind. Wenn Sie Ihr gewünschtes Produkt auf Amazon suchen, erscheinen dutzende nahezu identische Angebote? Das deutet auf einen gesättigten Markt hin. Ideal ist eine Nische, in der zwar Nachfrage besteht, aber noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist – etwa weil die bestehenden Produkte schlechte Bewertungen aufgrund bestimmter Schwächen haben. Lesen Sie Kundenbewertungen der Konkurrenzprodukte aufmerksam: Welche Kritikpunkte tauchen häufig auf? Solche Erkenntnisse können Sie nutzen, um Ihr eigenes Produkt zu verbessern und sich so vom Wettbewerb abzuheben.
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Marktsättigung vermeiden: Ermitteln Sie auch die Marktsättigung. Wie hoch ist der Marktanteil der Top-Seller? Wenn wenige Platzhirsche den Großteil des Marktes dominieren, ist der Einstieg schwieriger. Ein verteilteter Wettbewerb (viele mittelgroße Seller statt ein dominanter) kann vorteilhaft sein. Bedenken Sie, dass in hochsaturierten Märkten oft auch Preiskämpfe herrschen – die Gewinnmarge sinkt, da Verkäufer die Preise unterbieten müssen. In Nischenmärkten dagegen können Sie unter Umständen höhere Preise durchsetzen, sofern Sie ein einzigartiges Angebot haben.
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Trends und Saisonalität: Stellen Sie fest, ob das Produkt ganzjährig gefragt ist oder saisonalen Schwankungen unterliegt. Saisonale Produkte (wie z. B. Weihnachtsdekoration, Badebekleidung) verkaufen sich nur in kurzen Zeitfenstern stark und erfordern eine genaue Einkaufsplanung. Für Anfänger sind oft ganzjährigeProdukte einfacher zu handhaben, da der Umsatz stetiger ist. Trendprodukte können einen Boom erleben, aber fragen Sie sich, ob der Trend langfristig ist oder eventuell bald abebbt.
Zusammengefasst: Nutzen Sie alle verfügbaren Daten, um sicherzustellen, dass Sie ein Produkt mit ausreichender Nachfrage und handhabbarer Konkurrenz auswählen.
3. Produktkosten und Profitabilität kalkulieren
Nur weil ein Produkt populär ist, heißt das nicht automatisch, dass es für Sie als Händler profitabel ist. Im dritten Schritt sollten Sie daher eine genaue Kostenkalkulationdurchführen und die Profitabilität prüfen:
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Einkaufspreis und Logistik: Ermitteln Sie den voraussichtlichen Einkaufspreis beim Lieferanten (z. B. durch erste Anfragen bei Herstellern oder Großhändlern). Kalkulieren Sie zudem die Logistikkosten: Versand vom Hersteller zu Ihnen bzw. direkt ins Amazon-Lager, sowie ggf. Einfuhrabgaben oder Zölle, falls Sie aus dem Ausland importieren. Bei Schwer- oder Sperrgut können Versandkosten die Wirtschaftlichkeit stark beeinflussen.
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Amazon-Gebühren: Nutzen Sie Amazons offizielle FBA-Gebührenrechner, um die anfallenden Verkaufsgebühren und Fulfillment-Kosten abzuschätzen. Amazon verlangt pro Verkauf eine Referral Fee (Vermittlungsgebühr, abhängig von der Kategorie meist ~15 % des Preises) sowie FBA-Gebühren für Lagerung, Kommissionierung und Versand. Diese Gebühren hängen von Größe und Gewicht des Produkts ab. Faustregel: Kleine, leichte Produkte verursachen geringere FBA-Gebühren und sind häufig rentabler. Große oder schwere Artikel (z. B. Möbel) können durch Lager- und Versandkosten einen Großteil der Marge aufzehren.
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Steuern und Abgaben: Denken Sie auch an die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) und andere Abgaben. In der EU fallen für Verkäufe an Endkunden 19 % MwSt (in Deutschland) an, die Sie vom Umsatz abführen müssen – es sei denn, Sie nutzen Kleinunternehmerregelungen oder liefern ins Ausland mit anderen Steuersätzen. Planen Sie dies in Ihrer Kalkulation ein, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
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Gewinnmarge berechnen: Stellen Sie alle Kosten den erwarteten Erlösen gegenüber. Eine gängige Empfehlung ist, eine Netto-Gewinnmarge von ca. 25–30 % anzustreben, damit sich das Geschäft lohnt (inklusive Puffer für Werbung, Rücksendungen und unvorhergesehene Ausgaben). Beispiel: Wenn der geplante Verkaufspreis 30 € ist, sollten idealerweise nach Abzug aller Kosten (Einkauf, FBA-Gebühren, Versand, Steuern) noch etwa 7–9 € Gewinn pro Stück übrig bleiben. Ist die Marge deutlich geringer, lohnt sich der Aufwand und das unternehmerische Risiko evtl. nicht.
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Preisspanne und Positionierung: Prüfen Sie, ob Ihr geplantes Produkt in einer sinnvollen Preisspanne liegt. Sehr günstige Produkte (<10 €) werfen pro Stück kaum Gewinn ab, erfordern aber dennoch vollen Aufwand. Sehr teure Produkte (>100 €) können zwar hohe Margen liefern, aber hier überlegen Käufer länger und die Absatzmenge ist eventuell geringer. Viele erfolgreiche FBA-Produkte liegen im mittleren Preissegment (z. B. 15–50 €), wo genügend Käuferimpuls und ausreichender Gewinn pro Verkauf zusammenkommen.
Ein ordentliches Finanz- und Pricing-Modell verhindert, dass Sie ein Produkt wählen, bei dem Sie am Ende trotz guter Verkäufe draufzahlen. Rechnen Sie deshalb konservativ und beziehen Sie lieber alle Kostenfaktoren mit ein.
4. Lieferanten finden und Muster testen
Ist die Entscheidung für ein Produkt gefallen und die Kalkulation sieht profitabel aus, geht es darum, Zulieferer zu finden und die Produktqualität sicherzustellen.
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Lieferantensuche: Recherchieren Sie nach Herstellern oder Großhändlern, die das Produkt liefern können. Beliebt sind B2B-Plattformen wie Alibaba, GlobalSources oder AliExpress (für kleinere Mengen). Achten Sie bei internationalen Lieferanten auf deren Zuverlässigkeit und Bewertungen. In manchen Fällen finden Sie auch regionale Hersteller oder Großhändler (z. B. auf Fachmessen oder über Branchenverzeichnisse), was Vorteile bei Kommunikation, Lieferzeit oder Zollabwicklung haben kann. Vergleichen Sie mehrere Angebote, um einen guten Preis zu erzielen.
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Muster (Samples) bestellen: Bestellen Sie von potentiellen Lieferanten Produktmuster. Dies ist ein unverzichtbarer Schritt, um die Qualität zu prüfen. Überprüfen Sie das Muster auf Verarbeitung, Materialqualität, Funktionalität und vergleichen Sie es mit Konkurrenzprodukten. Wenn möglich, lassen Sie auch andere Personen (Freunde, potenzielle Anwender) einen Blick darauf werfen. Nur durch einen Praxistest erkennen Sie, ob das Produkt den Erwartungen entspricht oder ob es Schwachstellen gibt, die vorher nicht auffielen.
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Qualitätsstandards: Klären Sie mit dem Lieferanten, ob das Produkt allen relevanten Normen und Standards entspricht. Gerade bei elektronischen Geräten, Spielzeug, Lebensmitteln oder Kosmetik gibt es strenge Auflagen. Achten Sie z. B. auf Zertifikate wie CE-Kennzeichnung für Elektronik oder Spielwaren. Viele Produkte benötigen eine CE-Kennzeichnung, bevor sie in der EU verkauft werden dürfen. Dieses Zeichen bestätigt, dass das Produkt alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt. Stellen Sie sicher, dass Ihr Lieferant die erforderlichen Zertifikate liefern kann oder dass Sie bereit sind, die notwendigen Prüfungen und Konformitätserklärungen durchzuführen, bevor Sie das Produkt importieren.
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Kleine Testbestellung: Bevor Sie in großem Stil investieren, tätigen Sie möglichst eine kleine Testbestellung. Einige Hersteller bieten Starter-MOQs (Mindestbestellmengen) oder Sie können über Umwege eine kleinere Charge beziehen. Verkaufen Sie diese anfängliche Menge testweise (ggf. unter einem neutralen Label), um den Markt zu validieren. So gewinnen Sie Erkenntnisse über die tatsächliche Nachfrage, etwaige Probleme im Verkaufsprozess und Kundenfeedback. Danach können Sie immer noch größere Mengen bestellen und ggf. das Produkt mit eigenem Branding (Privatlabel) versehen.
Dieser Schritt stellt sicher, dass Sie kein unbrauchbares Inventar aufbauen. Er minimiert Risiken in Bezug auf Produktqualität und ermöglicht es, Lieferkettenprobleme frühzeitig zu erkennen.
5. Rechtliche Anforderungen prüfen
Neben Markt und Wirtschaftlichkeit müssen auch rechtliche Vorgaben beachtet werden, bevor ein Produkt auf Amazon angeboten wird. Unwissenheit schützt hier nicht vor Konsequenzen – im schlimmsten Fall drohen Abmahnungen, Verkaufsverbote oder Bußgelder. Achten Sie insbesondere auf folgende Punkte:
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Produktsicherheit und Zertifizierungen: Wie oben erwähnt, müssen viele Produkte gesetzliche Sicherheitsstandards erfüllen. Stellen Sie sicher, dass alle erforderlichen Konformitätserklärungen und Prüfzeichen vorhanden sind (z. B. CE-Kennzeichnung, EN-Normen für bestimmte Produktgruppen, GS-Siegel für geprüfte Sicherheit in Deutschland etc.). Informationen zu den Anforderungen finden sich in EU-Richtlinien und nationalen Gesetzen. Beispielsweise ist es illegal, ein CE-pflichtiges Produkt ohne verantwortliche EU-Person in der EU anzubieten. Recherchieren Sie die einschlägigen Vorschriften für Ihre Produktkategorie.
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Registrierungen (z. B. Verpackungsgesetz, ElektroG): In Deutschland gilt seit 2019 das Verpackungsgesetz. Seit dem 1. Juli 2022 müssen sich alle, die gewerbsmäßig verpackte Waren in Verkehr bringen, im Verpackungsregister LUCID registrieren. Ohne Registrierung dürfen verpackte Produkte nicht mehr verkauft werden. Kommen Sie dieser Pflicht unbedingt nach, da ansonsten Vertriebsverbote und Bußgelder drohen. Ähnliches gilt für das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) für elektronische Produkte: Hier ist eine Registrierung (bei der Stiftung EAR) notwendig, bevor Elektroartikel vertrieben werden dürfen. Prüfen Sie, ob Ihr Produkt unter solche Regelungen fällt (z. B. auch Batterien, Akkus, etc. – Batteriegesetz).
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Marken- und Patentrecherche: Vergewissern Sie sich, dass Ihr Produkt und dessen Name keine Schutzrechte Dritter verletzen. Eine gründliche Patent- und Markenrecherche bewahrt Sie vor kostspieligen Abmahnungen wegen Patent- oder Markenverletzungen. Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) stellt z. B. Online-Datenbanken bereit, in denen Sie kostenlos nach bestehenden Patenten, Marken oder Designs suchen können. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um sicherzugehen, dass Ihre Produktidee nicht durch ein Patent geschützt ist oder dass Ihr gewählter Markenname nicht bereits anderweitig registriert ist. Ähnlich können internationale Datenbanken (wie WIPO oder EUIPO für EU-Marken) konsultiert werden.
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Amazon-Richtlinien: Beachten Sie Amazons eigene Verkaufsrichtlinien. Einige Produktkategorien sind reglementiert oder gesperrt („restricted products“). Beispielsweise erfordert der Verkauf von Lebensmitteln, Kosmetika oder Medizinprodukten bestimmte Nachweise oder ist nur nach Freischaltung erlaubt. Kontrollieren Sie in Amazons Verkäuferportal, ob Ihr Produkt besonderen Richtlinien unterliegt. Amazon hat außerdem Listen verbotener Produkte (z. B. keine gefälschten Markenprodukte, keine illegalen Artikel etc.) – diese sollten selbstverständlich gemieden werden.
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Wettbewerbsrecht und Fairness: Halten Sie sich an Lauterkeitsregeln und vermeiden Sie irreführende Angaben. Verwenden Sie nur zulässige Produktbeschreibungen und werben Sie nicht mit Selbstverständlichkeiten oder unwahren Aussagen. Der Händlerbund und ähnliche Organisationen bieten Übersichten häufiger Abmahnfallen im Online-Handel. Es lohnt sich, diese durchzugehen, um etwa bei Kennzeichnungspflichten (Materialangaben, Energieeffizienzlabel, Altersfreigaben bei Spielen usw.) keine Fehler zu machen.
Dieser Schritt mag aufwendig erscheinen, ist aber essenziell. Rechtliche Versäumnisse können ein junges FBA-Geschäft empfindlich treffen. Im Zweifel ziehen Sie einen Fachanwalt oder die Beratung von Händlerverbänden hinzu, um alle Pflichten zu erfüllen. Langfristig zahlt es sich aus, compliant zu handeln – Ihr Amazon-Shop bleibt geöffnet und Ihr Verkäuferkonto in gutem Standing.
Kriterien für ein gutes FBA-Produkt
Nicht jedes Produkt eignet sich gleichermaßen gut für das FBA-Modell. Es haben sich einige Kriterien bewährt, die ein ideales FBA-Produkt typischerweise erfüllt:
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Hohe Nachfrage, niedriger Wettbewerb: Das Produkt sollte genügend Käuferinteresse wecken (erkennbar z. B. an Suchvolumen oder Verkaufsrang), aber noch keine überwältigende Anzahl starker Konkurrenten haben. Eine Blue Ocean-Nische mit Alleinstellungsmerkmal ist optimal.
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Klein und leicht: Physische Eigenschaften spielen eine große Rolle. Produkte, die kompakt sind und wenig wiegen, verursachen niedrigere Lager- und Versandgebühren bei Amazon. Beispielsweise lassen sich kleine Haushaltsgegenstände, Gadgets oder Textilien oft effizient lagern. Schwere oder sperrige Artikel (wie große Elektronik, Möbel) hingegen ziehen hohe Versandkosten und Lagergebühren nach sich, was Ihre Marge schmälert.
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Preis zwischen ca. 15 € und 50 €: In diesem Preissegment bewegen sich viele erfolgreiche FBA-Artikel. Unter ~15 € bleibt nach Abzug der FBA-Gebühren und Herstellungskosten oft kaum Gewinn. Über ~50 € sinkt die Kaufbereitschaft impulsiver Kunden, was mehr Marketing erfordern kann. Die genaue Range ist nicht in Stein gemeißelt, aber mittelpreisige Produkte treffen häufig eine gute Balance zwischen Volumen und Gewinn pro Stück.
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Nicht zerbrechlich oder komplex: Einfache, robuste Produkte sind ideal. Je anfälliger ein Artikel ist (Glaswaren, Elektronik mit vielen Komponenten), desto höher das Risiko von Rücksendungen oder Transportschäden. Komplexe Elektronik birgt auch höheres Haftungsrisiko und Support-Aufwand. Unerfahrene Händler starten oft erfolgreich mit simplen Produkten aus Kunststoff, Holz, Stoff etc., die wenig erklärungsbedürftig sind und selten defekt ankommen.
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Keine rechtlichen Fallstricke: Das Produkt sollte möglichst nicht reguliert sein oder speziellen Genehmigungen bedürfen. So sind z. B. Lebensmittel, Kosmetika oder medizinische Produkte zwar verkaufbar, aber erfordern umfangreiche Prüfungen, Zertifikate oder Hygiene-Auflagen. Wenn Sie erst starten, sind unkritische Kategorien (Haushalt, Sport, Deko, Haustierbedarf etc.) einfacher zu handhaben. Achten Sie auch darauf, dass keine Markenrechte verletzt werden – also kein Logo oder geschütztes Design kopieren. Wählen Sie ein generisches Produkt oder entwickeln Sie Ihr eigenes Branding dafür.
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Potential für Produktverbesserungen: Ideal ist ein Produkt, bei dem Sie sich von der Konkurrenz abheben können. Das kann durch kleine Optimierungen geschehen – etwa besseres Material, zusätzliche Funktionen, ansprechenderes Design oder Zubehör. Wenn alle bestehenden Angebote denselben Mangel haben (z. B. fehlen bei einem Küchenartikel immer ein bestimmtes Zubehörteil laut Kundenbewertungen), dann ist das Ihre Chance, es besser zu machen. Durch solche USPs (Unique Selling Propositions) erhöhen Sie die Attraktivität Ihres Angebots.
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Kein direkter Wettbewerb mit Amazon selbst: Vermeiden Sie Kategorien oder Produkte, in denen Amazon als Verkäufer sehr aktiv ist oder eigene Marken (AmazonBasics & Co.) führt. Amazon hat in der Vergangenheit beliebte Produkte identifiziert und selbst ins Sortiment genommen. Tatsächlich sah sich Amazon dem Vorwurf ausgesetzt, Daten von Marktplatzverkäufern zu nutzen, um eigene Produkte zu lancieren – was inzwischen in der EU zu verpflichtenden Änderungen geführt hat. Auch wenn Amazon zusichert, diese Praxis einzustellen, ist es eine gute Strategie, sich auf Nischen zu konzentrieren, die für Amazon oder große Hersteller weniger attraktiv sind (z. B. weil sie zu speziell, zu geringes Volumen oder beratungsintensiv sind). So verringern Sie das Risiko, dass Ihr Topseller plötzlich von Amazon selbst günstiger angeboten wird.
Diese Kriterien dienen als Richtlinie. Natürlich gibt es Ausnahmen, und mit Erfahrung können auch komplexere oder höherpreisige Produkte erfolgreich eingeführt werden. Für den Start jedoch erhöhen obige Eigenschaften die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Amazon FBA Business reibungslos anläuft.
Tools und Methoden zur Produktrecherche
Die manuelle Recherche ist wichtig, lässt sich aber durch spezialisierte Tools und systematische Methoden erheblich unterstützen. Hier einige bewährte Ansätze und Hilfsmittel:
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Amazon-eigene Tools: Nutzen Sie zunächst, was Amazon selbst anbietet. Der Amazon Product Opportunity Explorer (für Verkäufer in Seller Central verfügbar) zeigt Trends, Suchvolumen und Marktlücken für bestimmte Kategorien und Suchbegriffe. Ebenso sind die Bestseller-Listen, Neuerscheinungen und Movers & Shakers auf Amazon wertvolle Datenquellen, um erfolgreiche Produkte oder Aufsteiger zu entdecken. Schauen Sie regelmäßig in die Kategorien Ihrer Wahl, was sich dort tut.
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Keyword-Tools: Da viele Käufer Produktsuche über Keywords betreiben, sind Keyword-Analyse-Tools hilfreich. Externe Dienste (z. B. Helium 10, Jungle Scout, AMZScout u. a.) bieten Funktionen, um häufig gesuchte Begriffe auf Amazon und deren ungefähres Suchvolumen anzuzeigen. Sie können damit einschätzen, wonach Kunden tatsächlich suchen. Suchen Sie insbesondere nach Kombinationen wie „bestes [Produkt]“, „[Produkt] kaufen“ etc., um Bedarf aufzuspüren. Auch der Google Keyword Planner oder Google Trends kann Hinweise liefern, welche Themen im Aufwind sind.
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Wettbewerbsbeobachtung: Verwenden Sie Web-Analysetools oder einfache Methoden, um erfolgreiche Wettbewerber zu beobachten. Finden Sie auf Amazon einen Seller, der in Ihrer Nische sehr erfolgreich ist, lohnt sich ein Blick auf dessen weitere Produkte: Vielleicht hat er noch andere Artikel im Sortiment, die gut laufen und als Inspiration dienen könnten. Allerdings: Kopieren Sie nie blind ein gesamtes Sortiment, sondern verstehen Sie warum ein Produkt läuft. Manchmal hilft ein Vergleich von Verkaufsrankings über Tools, um zu sehen, welche Artikel kontinuierlich oben stehen.
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Review-Analyse: Wie zuvor erwähnt, ist das Analysieren von Kundenbewertungengoldwert. Es gibt Tools, die tausende Rezensionen nach Stichworten durchsuchen können, um häufige Pro- und Kontrapunkte herauszufiltern. So erhalten Sie ein Stimmungsbild und erfahren, welche Features Kunden schätzen und was sie bemängeln. Diese Insights fließen direkt in Ihre Produktkonzeption und Marketingtexte ein.
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Wirtschafts- und Marktdatenbanken: Für ein akademisch fundiertes Verständnis des Marktes können auch Studien herangezogen werden. Wissenschaftliche Publikationen oder Marktforschungsberichte geben z. B. Aufschluss über E-Commerce-Trends, Verbraucherpräferenzen oder globale Nachfrageschwankungen. So belegt etwa eine Untersuchung, dass die Vielzahl der angebotenen Produkte auf Marktplätzen und der intensive Wettbewerb die Produktauswahl immer komplexer machen. Solche Informationen untermauern Ihre Entscheidungen mit Daten. Achten Sie jedoch darauf, nur verlässliche Quellen heranzuziehen (Universitäten, Institute, Regierungsdaten).
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Chancen-Risikomatrix: Eine Methode aus dem strategischen Management kann helfen: Listen Sie für jede Produktidee Chancen (z. B. hohe Nachfrage, wenig Konkurrenz, Wachstumstrend) und Risiken (z. B. starker Marktführer, rechtliche Hürden, geringe Marge) auf. Diese Gegenüberstellung macht eine objektive Bewertung einfacher. Streichen Sie Ideen, bei denen die Risiken überwiegen. Fokussieren Sie sich auf diejenigen mit deutlich mehr Pro- als Kontra-Argumenten.
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Networking und Communities: Tauschen Sie sich mit anderen Amazon Sellern aus. In Foren, Facebook-Gruppen oder bei lokalen E-Commerce-Stammtischen werden oft Erfahrungen geteilt. Manchmal erfährt man von Trends oder Tools, die einem allein entgangen wären. Allerdings ist auch Vorsicht geboten: Nicht jede „Geheimtipp“-Liste von angeblich besten Produkten hält, was sie verspricht – denken Sie kritisch und überprüfen Sie Informationen selbst.
Indem Sie traditionelle Recherche mit modernen Tools kombinieren, erhalten Sie ein ganzheitliches Bild. Generative KI kann ebenfalls unterstützen – etwa indem Sie KI-Modelle nach Produktideen fragen oder große Datenmengen (Reviews, Trenddaten) analysieren lassen. Beachten Sie aber, dass KI-Outputs nur so gut sind wie die Daten, auf denen sie basieren. Nutzen Sie solche Technologien als Hilfsmittel, aber verlassen Sie sich nicht blind darauf.
Fazit
Die Suche nach dem perfekten Amazon FBA-Produkt erfordert systematisches Vorgehen, analytisches Denken und einen Blick fürs Detail. Von der ersten Idee bis zum verkaufsfertigen Produkt sind viele Schritte zu durchlaufen – doch die Mühe lohnt sich. Eine sorgfältige Produktrecherche bildet den Unterschied zwischen einem Ladenhüter und einem Verkaufsschlager.
Zusammenfassend sollten angehende Amazon-Händler zuerst den Markt sondieren, um Nischen mit Bedarf zu identifizieren, dann das Wettbewerbsumfeld kritisch prüfen und die Zahlen durchkalkulieren. Qualitative Aspekte wie Produktqualität und Kundennutzen stehen ebenso im Fokus wie harte Kennzahlen zu Nachfrage und Marge. Wer diese Hausaufgaben macht, reduziert das unternehmerische Risiko erheblich.
Wichtig ist auch, die rechtlichen Spielregeln einzuhalten und die eigene Geschäftstätigkeit auf ein solides Fundament zu stellen – sei es durch das Einholen notwendiger Zertifikate, das Registrieren in Pflichtregistern oder das Vermeiden von Schutzrechtskonflikten. Die Rahmenbedingungen im Online-Handel verschärfen sich zwar (Stichwort neue Gesetze für Marktplatzbetreiber, Herstellerverantwortung etc.), doch letztlich fördern sie auch Fairness und Nachhaltigkeit im Wettbewerb.
Abschließend sei betont: Flexibilität und Lernbereitschaft sind Schlüssel im dynamischen Amazon-Marktplatz. Was heute ein Geheimtipp ist, kann morgen Mainstream sein. Bleiben Sie daher am Puls der Zeit, passen Sie Ihre Produktstrategie an neue Trends an und hören Sie auf das Feedback Ihrer Kunden. Mit datenbasierten Entscheidungen und einem kundenorientierten Ansatz sind die Chancen hoch, dass Sie Ihr Gewinnerprodukt finden und Ihr Amazon FBA Business erfolgreich aufbauen.
FAQ
Was ist Amazon FBA und wie funktioniert es?
Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) bedeutet, dass Amazon die Lagerung, den Versand und Kundenservice für Ihre Produkte übernimmt. Sie senden Ihre Ware an ein Amazon-Lager, und bei einem Verkauf kümmert sich Amazon um Verpackung, Versand und sogar Retouren. Für Händler vereinfacht dies die Logistik erheblich, ermöglicht Prime-Versand für ihre Produkte und verbessert die Skalierbarkeit des Geschäfts.
Wie finde ich ein profitables Produkt für Amazon FBA?
Ein profitables FBA-Produkt finden Sie durch systematische Recherche. Analysieren Sie Marktdaten, suchen Sie nach Nischen mit hoher Nachfrage und relativ geringem Wettbewerb. Nutzen Sie Tools, um Suchvolumina und Trends zu erkennen, und prüfen Sie die Konkurrenzangebote genau (z. B. hinsichtlich Bewertungen und Qualitätslücken). Wichtig sind auch Berechnungen: Kalkulieren Sie alle Kosten (Herstellung, Versand, Amazon-Gebühren), um sicherzustellen, dass ausreichend Marge bleibt. Setzen Sie auf ein Produkt, das ein echtes Kundenproblem löst oder einen Mehrwert bietet, um sich vom Wettbewerb abzuheben.
Woran erkenne ich gute Nischenprodukte auf Amazon?
Gute Nischenprodukte zeichnen sich dadurch aus, dass sie gezielt eine bestimmte Käufergruppe ansprechen und noch nicht von großen Marken oder zahllosen Mitbewerbern dominiert werden. Typische Merkmale: Es gibt Suchanfragen bzw. Bedarf, aber das Angebot ist noch begrenzt oder qualitativ schwach. Oft haben Nischenprodukte spezielles Zubehör, ungewöhnliche Anwendungen oder sprechen Hobbyisten und Enthusiasten an. Ein Indikator ist, wenn viele der vorhandenen Produkte mittelmäßige Bewertungen haben – dies kann eine Chance sein, mit besserem Produkt und Service in diese Lücke zu stoßen.
Welche Tools helfen bei der Amazon Produktrecherche?
Es gibt zahlreiche Tools für die Produktrecherche. Beliebt sind spezialisierte Amazon-Tools wie Helium 10, Jungle Scout oder AMZScout, die Daten zum Verkaufsrang, Umsatzschätzungen und Keyword-Suchen liefern. Amazons eigene Tools wie der Product Opportunity Explorer und das Verkäufer-Dashboard liefern ebenfalls Insights (z. B. Suchvolumen, Conversion-Rates in Kategorien). Zusätzlich sind allgemeine Tools wie Google Trends hilfreich, um generelles Interesse an einem Produkt über die Zeit zu sehen. Für die Analyse von Kundenrezensionen können Text-Analyse-Tools nützlich sein, um häufige Kritikpunkte und Wünsche herauszufiltern.
Muss ich beim Verkauf auf Amazon rechtliche Vorschriften beachten?
Ja, unbedingt. Als Verkäufer sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihre Produkte allen geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen. Dazu gehört u. a. die Produktsicherheit (z. B. CE-Kennzeichnungspflicht für viele Produkte in der EU), die Registrierungspflichten (etwa im Verpackungsregister LUCID für Verpackungen oder bei Elektrogeräten nach dem ElektroG) und die Einhaltung von Marken- und Patentrechten (keine Verletzung fremder Schutzrechte – führen Sie eine Recherche beim DPMA durch). Außerdem müssen Amazons eigenen Richtlinien befolgt werden, etwa bezüglich verbotener Produkte oder richtiger Produktkennzeichnung. Bei Verstößen drohen Abmahnungen, Kontosperrungen oder Schlimmeres. Informieren Sie sich daher im Vorfeld und erfüllen Sie alle notwendigen Anforderungen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Über den Autor
Jonas Zeppenfeld
Jonas ist Geschäftsführer von Dype. Hier auf dem Dype Blog und im Snackable Marketing Podcast teilt er regelmäßig spannende Insights für Amazon Seller & Vendoren. In den Podcast werden dazu regelmäßig Branchenexperten eingeladen.